Mann auf Lufthansa-Flug fixiert - Zeuge schildert eigene Version„Es hätte nicht so schlimm kommen müssen”

Landende Boeing 747 der Lufthansa am Frankfurter Flughafen Fraport.
Landende Boeing 747 der Lufthansa am Frankfurter Flughafen Fraport. (Archivbild)
picture alliance / Daniel Kubirski | Daniel Kubirski

Ein Mann wird mit Gürteln und Kabelbindern fixiert und zu Boden gebracht.
Nach einem Vorfall auf Lufthansa-Flug 499 von Mexiko-Stadt nach Frankfurt meldet sich ein Passagier bei RTL. Einer, der alles gesehen hat – nur wenige Reihen entfernt. Einer, der sagt: „Es war nicht so, wie es berichtet wurde.“ Seinen Namen möchte er nicht nennen. Aber seine Sicht der Dinge will er erzählen.

Der Moment vor der Eskalation

Es ist der 22. März, kurz nach dem Start irgendwann über dem Golf von Mexiko. Die Kabine ruhig, die Lichter gedimmt, die ersten Passagiere dösen. Dann wird es lauter. Ein Mann diskutiert mit der Crew, wiederholt sich, steht auf, setzt sich wieder. Die Szenerie bleibt angespannt – aber unklar.

Der 39-jährige Mann aus Oberösterreich beobachtet alles. Er sitzt in unmittelbarer Nähe des Mannes, der später von mehreren Mitreisenden zu Boden gebracht wird. „Ich hatte das Gefühl, er wollte etwas – aber er wirkte nicht aggressiv.“

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Griff in die Haare – dann eskaliert alles

Was danach passiert, ist für den Zeugen schwer einzuordnen. Ein Passagier – offenbar mit besten Absichten – greift ein. Andere folgen. „Sie wollten helfen. Aber einer hat ihn an den Haaren Richtung Boden gezogen.“ Von da an eskaliert es. Der Mann wird schließlich von mitreisenden Passagieren fixiert – mit Gürteln, Kabelbindern und Sitzverlängerungen. „Am Ende saßen vier, fünf Leute auf ihm – und blieben selbst bei der Landung unangeschnallt, nur um ihn zu fixieren.“

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Flugbegleiterin versucht, deeskalierend einzugreifen

Eine Flugbegleiterin bleibt die ganze Zeit in der Nähe des Mannes, sie versucht immer wieder, Schlimmeres zu verhindern. „Sie hat gesagt: ‘Nicht am Hals, vorsichtig am Kopf – und: Das geht so nicht’.“ Während der Landung gibt sie Anweisungen an die Passagiere, koordiniert die Fixierung.

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Was den Zeugen besonders stört, sind Schlagzeilen nach dem Vorfall. „Es hieß, die Polizei sei hereingestürmt – das stimmt nicht.“ Die Beamten seien nach der Landung ruhig in die Maschine gekommen. „Einer hat sogar ein Foto gemacht.”

Keine Panik – aber Tränen

Trotz allem beschreibt der Zeuge die Stimmung an Bord als gefasst. „Die meisten wollten einfach nur nach Hause.“ Einige wenige hätten lautstark gesagt: „Jetzt muss man mit Härte durchgreifen.“ Hinter ihm habe eine junge Frau gesessen, die weinte. „Der war das einfach zu viel.“

Und was war eigentlich der Auslöser?

Vieles bleibt auch für den Zeugen unklar. Es soll um Alkohol gegangen sein – vielleicht zu viel, vielleicht zu oft verlangt. „Ich hab das nicht direkt mitbekommen – nur, dass er ständig diskutiert hat.“ Er habe aufgebracht gewirkt – aber nicht betrunken. „Vielleicht war er einfach überfordert.“

Zwei Wochen später bleibt beim Zeugen ein Gedanken hängen. „Ich glaube, es hätte nicht so schlimm kommen müssen. Man hätte die Situaton mit mehr Ruhe entschärfen können, glaubt er. „Vielleicht hätte man einfach länger auf ihn einreden müssen. Und dann wäre nichts passiert.”

Die Lufthansa wollte sich auf RTL-Anfrage nicht zu dem Vorfall äußern.