„Es war grausam”
Mann mietet Disneyland für Hochzeit mit Kindsbraut (9) – Gäste wussten von nichts

Mit Geld ködert der Bräutigam die Gäste zu seiner Skandal-Hochzeit!
Rund 300 Menschen finden sich am Samstag (21. Juni) als bezahlte Statisten zu einer Hochzeit im Disneyland Paris ein. Doch statt einer märchenhaften Feier erleben sie eine schockierende Inszenierung – denn die „Braut” ist ein neun Jahre altes Mädchen.
Bräutigam sucht mit Anzeige nach Statisten
Mehr als 200 Erwachsene und 100 Kinder zwischen fünf und 15 Jahren sind laut Berichten von Le Parisien als Gäste für die Veranstaltung engagiert worden. Sie sollen für 200 Euro Gage pro Person „den Raum betreten, sich setzen, aufstehen, applaudieren und auf natürliche und elegante Weise“ an der Zeremonie teilnehmen. „Wir dachten alle, wir würden einer Hochzeit beiwohnen“, berichtet ein Gast der französischen Zeitung später. „Alle waren verblüfft, niemand hat das erwartet.“
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Um 5 Uhr morgens werden die Gäste mit Bussen aus dem Pariser Stadtzentrum abgeholt. Sie bekommen rosafarbene Armbänder mit den Namen der „Braut und des Bräutigams“ in die Hand gedrückt. Der angebliche Bräutigam, ein 22-jähriger Brite, mietet das Disneyland Paris für rund 130.000 Euro vor den regulären Öffnungszeiten. Die Kulisse scheint perfekt: das berühmte Dornröschenschloss, weiße Stühle für hunderte Gäste, eine riesige Torte und ein Geigentrio, das im Morgengrauen spielt. Doch als die Braut den Platz betritt, sind die Gäste geschockt.
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Mädchen hatte Klebeband an den Füßen
„Ich sah ein kleines Mädchen, das ganz in Weiß gekleidet war. Ihr Haar wurde frisiert, eine Frau nahm sie in die Arme“, erzählt Statistin Yeelen, die mit ihrer Tochter vor Ort war. „In diesem Moment war ich schockiert. Als ich das Kind sah, wurde es mir klar. Es war grausam.“ Andere Gäste berichten, die Neunjährige sei in einem prunkvollen Brautkleid erschienen. Das „verängstigte und verwirrte“ Mädchen hätte auf zwölf Zentimeter hohen High Heels laufen müssen, die mit Klebeband an ihren Füßen festgeklebt gewesen sein sollen.
Die Veranstaltung wird laut Disneyland Paris sofort abgebrochen, als die Parkmitarbeiter bemerken, dass eine Minderjährige als „Braut“ auftreten soll. Die Mitarbeiter rufen die Polizei und hindern die Gäste am Betreten des Geländes. „Disneyland hat alles sehr gut gemacht“, lobt ein Gast die schnelle Reaktion des Freizeitparks.
Angeblich sollte es nur ein Social-Media-Stunt sein
Bei den Ermittlungen werden vier Personen festgenommen, darunter der mutmaßliche Bräutigam und Organisator, der das Disneyland getäuscht hatte. Er sei „professionell geschminkt worden, um völlig anders auszusehen als er selbst“, erklärt die Staatsanwaltschaft. Der 22-Jährige, den die Mutter des Mädchens als „Freund“ bezeichnet, erklärt später bei der Polizei, es sei alles ein Stunt gewesen. Er habe ein Video für die sozialen Medien drehen wollen.
Auch die Mutter des Kindes, eine 41-jährige Ukrainerin, wird in Gewahrsam genommen. Ebenso eine 24-jährige lettische Staatsbürgerin, die bei der Organisation der Veranstaltung geholfen haben soll. Sie sollte offenbar die Rolle der Braut-Schwester spielen. Zudem wurde ein Mann aus Lettland (55) festgenommen, der bei der Zeremonie den Vater der Braut darstellen sollte. Er selbst hätte den Sicherheitsdienst von Disneyland alarmiert und erklärt, dass er für 12.000 Euro angeworben worden sei. In letzter Minute habe er laut eigenen Angaben erst herausgefunden, dass die Braut neun Jahre alt war, erklärt die Staatsanwaltschaft.
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Eine medizinische Untersuchung des Mädchens habe ergeben, dass es ihr gut gehe und sie keiner Gewalt ausgesetzt worden sei, berichtet die Staatsanwaltschaft weiter. Derzeit befinden sich lediglich der „Bräutigam” und die lettische Staatsbürgerin (die angebliche Brautschwester), in Untersuchungshaft. (ise)