Polizei schießt auf Mann in Kino

Mehrere Asylanträge abgelehnt - was wir über den Krefelder Brandstifter wissen

Großeinsatz in Krefeld!
Ein Mann legt mehrere Brände. Auch ein Kino will er anzünden. Zuvor wird er allerdings von der Polizei gestoppt. Mit Schüssen.

Tatverdächtiger war in Deutschland geduldet

Bei der Polizei gingen gegen 19.50 Uhr zahlreiche Meldungen über drei Brände ein. Im Bereich der Philadelphiastraße brannte innerhalb kurzer Zeit eine Wohnung, ein geparktes Fahrzeug und ein Bürogebäude. Dann began die Verfolgungsjagd. Ein 38-Jähriger soll für die Taten verantwortlich sein. Im Foyer eines Kinos in Krefeld müssen Polizisten zur Schusswaffe greifen. Sie schießen den Mann nieder, weil er offenbar im Kino erneut ein Feuer legen wollte.

Jetzt ist einiges mehr über den Tatverdächtigen bekannt: Der 38-Jährige soll nach RTL-Informationen Iraner sein und seit 2002 in Deutschland leben. Mehrere seiner Asylanträge sollen abgelehnt worden sein, er lebte nur mit Duldung im Land. Außerdem soll der Tatverdächtige bereits viereinhalb Jahre im Gefängnis gesessen haben. Der Kölner Stadtanzeiger berichtet, er habe eine lange Liste geahndeter Verbrechen: gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte Vergewaltigung, Bedrohung und Sachbeschädigung.

Lese-Tipp: Nach dem Polizeieinsatz am Krefelder Kino ist auch der Bürgermeister vor Ort.

Keine Hinweise auf terroristischen Anschlag

Der Mann wurde durch den Schuss der Polizei verletzt und musste durch Rettungskräfte in ein Krankenhaus gebracht werden, wo er sich aktuell in ärztlicher Behandlung befindet.

Lese-Tipp: Nach Explosionen in der Kölner Innenstadt sucht die Polizei nach Hinweisen.

Die genaue Motivlage ist noch unklar und ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Es liegen keine Hinweise auf einen terroristischen Anschlag vor. Es gebe jedoch Hinweise auf eine mögliche psychische Erkrankung des Verdächtigen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Bei den Bränden wurde niemand verletzt.

Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) äußert sich. Es handele sich um einen „fürchterlichen Vorgang“, sagt der Politiker. Die Polizei habe den Mann sehr schnell aus dem Verkehr gezogen, bevor er größeren Schaden habe anrichten können. „Das wäre echt dramatisch geworden.“

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Polizei sucht Zeugen

Die Kriminalpolizei hat die weiteren Ermittlungen zum konkreten Tatablauf, zum möglichen Zusammenhang der Branddelikte und zum Tatmotiv übernommen. Sollten Ihnen Videos der Taten vorliegen, lassen Sie uns diese bitte unkompliziert über das Hinweisportal der Polizei zukommen. (jow/jsi/dpa)