Einzige Überlebende eines Bootsunglücks
Mädchen (11) treibt tagelang im Mittelmeer! Deutsche Segler retten Kind

Die Elfjährige überlebt drei Tage lang auf offener See!
Es ist eine kalte, stürmische Dezembernacht im Mittelmeer. Die Wellen schlagen hoch gegen die TROTAMAR III, ein deutsches Segelschiff. Doch inmitten des tosenden Sturms hört die Crew einen schwachen Hilferuf. Es ist der Ruf eines kleinen Mädchens, das um sein Leben kämpft.
Mädchen (11) aus tunesischer Stadt Sfax aufgebrochen
Das elfjährige Mädchen aus Sierra Leone ist die einzige Überlebende eines dramatischen Schiffsunglücks. Die Kleine klammert sich in der Nacht zum Mittwoch (11. Dezember) an zwei Reifenschläuche, ihre einzige Hoffnung in den wilden Wellen des Mittelmeers. „Es war ein unglaublicher Zufall, dass wir trotz laufendem Motors die Stimme des Kindes gehört haben”, sagt Skipper Matthias Wiedenlübbert in der Pressemitteilung der Hilfsorganisation Compass Collective aus Niedersachsen.
In einer mutigen Rettungsaktion gelingt es der deutschen Segelcrew, das Mädchen aus den Fluten zu ziehen und ihr in dieser dunklen Nacht ein neues Leben zu schenken. Doch ihre Geschichte ist nur ein Kapitel in einem größeren Drama, das sich jeden Tag im Mittelmeer abspielt.

Das Mädchen erzählt, sie sei von der tunesischen Stadt Sfax aus in einem Metallboot mit 45 Menschen an Bord aufgebrochen, das in einem Sturm gesunken sei. Drei Tage lang trieb sie auf offener See, ohne Essen oder Trinkwasser, aber dennoch ansprechbar und orientiert. „Und natürlich haben wir noch nach weiteren Überlebenden gesucht. Aber nach dem tagelangen Sturm mit über 23 Knoten und 2,5 Meter hohe Wellen war das aussichtslos“, so Matthias Wiedenlübbert.
Deutsche Segelcrew nimmt sich des Mädchens an
Die Crew der TROTAMAR III kümmert sich um das Mädchen und bringt es nach Lampedusa, einem Anlaufpunkt für Migranten, der näher an Nordafrika liegt als an dem Rest Italiens. Nach medizinischer Versorgung wird das Mädchen in ein Migranten-Auffangzentrum gebracht, wo das italienische Rote Kreuz sich um sie kümmert.
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„Selbst bei Sturm sind Menschen gezwungen, riskante Fluchtwege übers Mittelmeer zu nutzen. Wir brauchen sichere Passagen für Flüchtende und ein offenes Europa, das Menschen willkommen heißt und ihnen leichten Zugang zum Asylsystem gewährt. Ertrinken im Mittelmeer ist keine Option“, kommentiert Katja Tempel vom Compass Collective.
Seit ihrem Einsatzbeginn im August 2023 hat die TROTAMAR III insgesamt 1.653 Menschen in Seenot unterstützt und ihre Rettung durch Alarmierung der Rettungsleitstelle in Rom veranlasst. 231 Menschen wurden direkt auf die TROTAMAR III gerettet. Eine heldenhafte Leistung, die zeigt, dass Solidarität und Menschlichkeit auch in den dunkelsten Stunden siegen können.
Tödliche Risiken auf dem Weg in ein sicheres Leben
Die Fluchtroute zwischen Tunesien, Libyen, Italien und Malta gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Bis zum 28. November 2024 sind mindestens 1.993 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken. Seit 2014 sind rund 30.898 Geflüchtete im Mittelmeer ums Leben gekommen. Im Jahr 2016 verloren über 5.000 Menschen auf dem Seeweg nach Europa ihr Leben. (gsc)