Luxusyacht rast Angler vor Mallorca tot„Der ist wie Kamikaze in der Bucht gefahren“
Rund dreieinhalb Stunden nach diesen Szenen ist ein Mensch tot.
Ein Beiboot rast durch die Cala Agulla-Bucht der Insel Mallorca. Der Mann an Bord reißt das Steuer so plötzlich herum, dass er fast ein anderes Boot rammt. Die Yacht, zu der das Beiboot gehört, fährt wenig später den 20 Jahre alten Angler Guillem C. tot. Ein Augenzeuge berichtet, wie die Stimmung auf dem Schiff sich wenige Stunden vor dem tödlichen Drama hochgeschaukelt hat.
Besatzung der Yacht soll getrunken und nackt gebadet haben
Ein Skipper, der seit 30 Jahren mit dem Boot bei Mallorca unterwegs ist, hat die Crew der La Luna am Abend des Unfalls am 23. August in der Bucht beobachtet. C.B., der seinen vollen Namen nicht öffentlich machen möchte, erzählt, dass drei Männer an Bord gewesen seien – zusammen mit drei bis vier Frauen.
Lese-Tipp: Deutsche Luxusjacht rast jungen Angler (†20) tot!
Von der Yacht sei laute Ballermann-Musik zu hören gewesen. Immer wieder sei eine Nebelmaschine angeworfen worden. Die Besatzung der La Luna macht offenbar heftig Party. Die Männer seien zwischendurch nackt baden gegangen und einer von ihnen habe mit einem Beiboot immer wieder Runden in der Cala Agulla gedreht. „Der ist wie Kamikaze in der Bucht gefahren“, berichtet der Augenzeuge.
Lese-Tipp: Deutsche von sinkender Yacht vor Mallorca gerettet
Mann von der La Luna rast mit Beiboot durch die Bucht
Bei einer Runde nimmt er eine der Frauen mit in das Beiboot. Er fährt so schnell, dass die Frau vor Angst in Tränen ausbricht. Gegen 18.19 Uhr rammt er zwei Teenager, die auch gerade mit dem Boot durch die Bucht fahren.
C.B. beschließt daraufhin, die Männer auf der Yacht zur Rede zu stellen. Er erzählt, dass er mit einem Boot zu der Yacht gefahren sei und den Kapitän angesprochen habe. Der 1,85 Meter große blonde Mann habe da kaum noch geradeaus gucken können, schildert der Zeuge. Der Tisch sei voller Getränke gewesen.
Lese-Tipp: Crew der deutschen Luxusjacht soll Beweise vernichtet haben
Die Leute an Bord sollen so betrunken und möglicherweise auch zugedröhnt gewesen sein, dass C.B. nie gedacht hätte, dass sie um 21.30 Uhr in der Lage gewesen sein sollen den Anker zu lichten. Aber genau das tut die La Luna. Die Yacht fährt aus der Cala Agulla und rammt dabei fast noch ein anderes Schiff, das unbeleuchtet in der Bucht liegt.
Yacht rast Angler Guillem in den Tod
Gegen 22 Uhr soll die La Luna dann das Boot gerammt haben, mit dem der Angler Guillem zum Tintenfischfangen rausgefahren ist. Der junge Mann hat keine Chance. „Wir haben wie verrückt geschrien“, berichtet der Onkel des Opfers. Er ist mit seinem Neffen auf dem Wasser, als der Crash passiert. Die Yacht sei aber einfach weitergefahren, habe nicht angehalten und nicht geholfen. Der Volleyballverband der Balearen trauert in einem Facebookpost um den 20-jährigen Toten. „So werden wir uns immer an dich erinnern, Guillem, mit deinem magischen Lächeln”, heißt es dort.
Die Ermittler der spanischen Polizei haben das Schiff im Hafen von Porto Cristo gefunden. Zum Unfallzeitpunkt soll laut der spanischen Zeitung Ultima Hora der Sohn des Yachtbesitzers am Steuer gewesen sein. Das Schiff fährt unter deutscher Flagge und soll einem deutschen Unternehmer gehören.
