Staatsanwaltschaft ermittelt gegen KlinikpersonalWarum musste Zehra B. (26) nach Entbindung sterben? Familie steht vor Rätsel

Das Klinikum Lüdenscheid reagiert auf den rätselhaften Todesfall!
Am 13. Dezember bringt Zehra B. im Klinikum Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen) ihr erstes Kind zur Welt. Ein kleiner Routineeingriff soll folgen, doch die junge Mutter kehrt nicht mehr zurück. Bis heute bleibt ihre Familie im Ungewissen, warum sie sterben musste. Nun hat das Krankenhaus auf den mysteriösen Todesfall reagiert.
Zehra B. bringt erstes Kind in Klinikum Lüdenscheid zur Welt
Ein gesundes Mädchen kommt zur Welt. Erschöpft, aber glücklich, soll Zehra B. einen kleinen Eingriff über sich ergehen lassen. „Sie sollte zu einer Ausschabung, weil sie ein bisschen Blut verloren hatte. Ist dann zur OP vorbereitet worden und danach ist sie nie wieder zurückgekommen“, berichtet Anwältin Günel Celik im Gespräch mit RTL. Komplikationen treten auf. Die Familie wird informiert, doch die genauen Umstände bleiben im Nebel. Es heißt, sie befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand und liege im Koma, erzählt Celik weiter. In der Nacht wird sie notoperiert.
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Die Familie verlangt Antworten, sie will wissen, warum sie geblutet hat. Sie fordert die Berichte und Befunde, um eine zweite Meinung einzuholen. Doch das Krankenhaus zögert, der mysteriöse Zustand zieht sich bis zum 16. Dezember hin. „Und auch dann teilten sie mit, dass sie die Unterlagen nicht herausgeben dürfen, weil sie eine Vollmacht bräuchten von der Patientin, die im Koma liegt“, teilt die Anwältin RTL mit, die ab diesem Zeitpunkt eingeschaltet wird. Die Klinik ignoriert das Ehegattennotvertretungsrecht für Gesundheitsangelegenheiten. Das bedeutet, der Ehemann hätte eigentlich das Recht, die Unterlagen einzufordern.
Familie von Zehra B. erhält einen lückenhaften Bericht
Erst am 17. Dezember erhält die Familie den Bericht. „Die Unterlagen waren für uns auch nicht aufschlussreich, sie waren lückenhaft. Man wurde daraus auch nicht schlau. Was ist jetzt wirklich passiert? Was war der Grund gewesen, dass dieser Zustand eingetreten ist?“, so Günel Celik über die bislang unbeantworteten Fragen. Am 26. Dezember – fast zwei Wochen später – soll ein Gespräch mit dem Chefarzt und weiteren Ärzten stattfinden, die an den Operationen der jungen Frau beteiligt gewesen sind. Dort sollen ungeklärte Fragen besprochen werden. Doch dazu kommt es nicht. „Der zuständige Arzt ist kurz vor dem Termin plötzlich verschwunden“, erinnert sich die Anwältin. Wieder steht die Familie ohne Antworten da. Am selben Tag stellt sie noch Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.
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Klinikum Lüdenscheid: „Wir sind selbst tief betroffen“
Am Dienstag (14. Januar) äußert sich das Klinikum zu dem Fall. „Wir möchten unser tiefes Bedauern über das Versterben der jungen Frau ausdrücken. Wir sind selbst tief betroffen hiervon und in Gedanken bei der Familie“, heißt es in dem Statement. Es sei der Klinik ein großes Anliegen, Klarheit zu schaffen. Unmittelbar nach der Geburt sollen die zuständigen Mitarbeitenden die Angehörigen „in einem persönlichen Gespräch über den Zustand der Patientin informiert und die weiteren Schritte erklärt“ haben. „Auch nach der Operation erfolgten in engmaschigen zeitlichen Abständen immer wieder intensive Gespräche mit der Familie durch die behandelnden Ärzte über den gesamten Zeitraum hinweg bis zum Versterben der Patientin“, teilt das Krankenhaus mit.

In dem Gespräch am 26. Dezember sei in einem „mehrstündigen, abschließenden Gespräch der Verlauf der Geburt und der nachfolgenden Behandlung in einem großen Familienkreis besprochen“ worden. „Sollte hierbei der Eindruck entstanden sein, das Klinikum Lüdenscheid verhalte sich unkooperativ, so bedauern wir dies zutiefst.“ Die Klinik Lüdenscheid betont ihre Bereitschaft, ein weiteres Gespräch anzubieten, um noch offene Fragen zu klären.
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Doch laut der Anwältin der Familie haben genau diese Gespräche zu keiner Klärung geführt. „Transparent umgehen mit dem, was da passiert ist, sieht ziemlich anders aus“, sagt Günel Celik im RTL-Interview. „Die Familie hat gemerkt, dass es keinen Sinn mehr macht. Man hatte versprochen, dass die zuständigen Ärzte Rede und Antwort stehen und das ist nicht passiert.“ Der Ehemann und die gesamte Familie von Zehra B. hofften noch auf eine Erklärung, noch bevor die lebenserhaltenden Geräte am 27. Dezember abgestellt wurden. Das kleine Mädchen, das seine Mutter viel zu früh verloren hat, soll irgendwann erfahren, was mit Zehra B. passiert ist.
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Die Ergebnisse der Obduktion stehen noch aus. „Wir ermitteln gegen Mitarbeitende des Klinikums Lüdenscheid wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung“, teilt Dr. Pauli, Oberstaatsanwalt von Hagen, im Gespräch mit RTL mit. „Durchsuchungen haben bereits stattgefunden.“ Die junge Mutter ist am 4. Januar in der türkischen Stadt Izmir beigesetzt worden.
































