Sie wollten ihm „eine Lektion erteilen”

Bundeswehr-Soldaten misshandeln Kameraden - verurteilt!

Zwei ehemalige Soldaten der Bundeswehr stehen zu Prozessbeginn wegen gefährlicher Körperverletzung im Saal des Amtsgerichts. Sie sollen einen ehemaligen Kameraden in der Kaserne misshandelt haben.
Die zwei ehemaligen Bundeswehr-Soldaten sind verurteilt.
picture alliance/dpa | Uwe Lein

Für ihre Tat müssen sie nun büßen!
Das Amtsgericht im oberbayerischen Laufen hat zwei frühere Bundeswehrsoldaten für die Misshandlung eines Kameraden in einer Kaserne in Bad Reichenhall verurteilt. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Männer hatten sich für ihn etwas Grauenvolles ausgedacht.

Gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung - Soldaten sind schuldig

Die Angeklagten wurden der gefährlichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung schuldig gesprochen. Das Gericht urteilte nach Jugendstrafrecht gegen die zur Tatzeit Heranwachsenden und verhängte Geldauflagen in Höhe von 800 beziehungsweise 1.000 Euro.

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„Ich nehme das Beiden wirklich ab, dass sie einsichtig und reuig sind”, sagte der Richter. Weil sowohl die Angeklagten als auch die Staatsanwaltschaft auf Rechtsmittel verzichteten, wurde das Urteil noch im Gerichtsaal rechtskräftig.

Im Video: Soldaten werden BESTRAFT - weil sie ihre Brüste zeigt!

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Opfer liegt mit Sandsack über dem Kopf und gefesselt in der laufenden Dusche

Die jungen Männer, die nach dem Vorfall im Januar dieses Jahres inzwischen unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassen wurden, hatten zugegeben, ihren Kameraden nachts aus dem Bett gezogen, ihn mit Panzertape gefesselt und umwickelt und ihn dann in die Dusche getragen zu haben. Dort wurde er laut Anklage - mit einem Sandsack über dem Kopf - liegen gelassen, während das Wasser lief. Sie hätten ihm „eine Lektion erteilen” wollen, weil der Gefreite die Bundeswehr verlassen wollte, räumten die beiden Männer ein.

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Vorher sei viel Alkohol getrunken worden, weil Mittwoch gewesen sei, „Bergfest”, und bei dem Vorfall waren sie nicht allein. Die Verteidigerin sprach von einem „gruppendynamischen Verhalten”, die beiden Männer gaben an, zu neunt oder sogar zu elft gewesen zu sein. Die Idee zur „Lektion” habe ein anderer Soldat gehabt, jemand anderes habe ihrem Opfer einen Sandsack übergestülpt. Weitere Anklagen in dem Fall gab es nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber nicht.

Ein Soldat filmte die Tat und stellte das Video ins Internet

Der Fall war ans Licht gekommen, weil ein Soldat aus der Gruppe die Tat gefilmt hatte und das Video verschickt wurde. Die Mutter eines anderen Soldaten und ein Stabsarzt schlugen dann Alarm. (nlu/dpa)