„Manchmal mag ich schon gar nicht mehr leben”Gefangen in der eigenen Wohnung! 91-Jährige erzählt unter Tränen vom Fahrstuhl-Fiasko

Ein Leben wie im Gefängnis!
Seit Wochen sind die Bewohner, mehrheitlich Rentner, des siebenstöckigen Vonovia-Hauses in Kiel-Elmschenhagen von der Außenwelt abgeschnitten. Grund dafür ist ein defekter Aufzug. Im Gespräch mit RTL berichtet eine Anwohnerin, warum sie deshalb sogar ihren Lebenswillen verloren hat.
Fahrstuhl bereits seit November defekt
Unter Tränen erzählt uns Margarete Kapala von der Situation vor Ort. Die 91-Jährige ist sichtlich mit den Nerven am Ende. Bereits seit einigen Wochen kann sie ihre Wohnung oder zumindest die sechste Etage ihres Wohnhauses am Bebelplatz 3 in Kiel nicht verlassen. Seit Ende November 2024 war der Fahrstuhl im Haus wochenlang unbenutzbar, zwischendurch soll er ein paar Tage funktioniert haben. Doch seit dem 30. Dezember ist er durchgehend defekt. Grund für den Ausfall sei ein defekter Prozessor der Aufzugsteuerung, erklärt Vonovia auf RTL-Anfrage. Der sei nicht mehr lieferbar und müsse nun mit viel Zeitaufwand neu angefertigt werden.
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„Manchmal mag ich schon gar nicht mehr leben”
Für die Bewohner nicht nur eine Geduldsprobe, sondern auch eine psychische Belastung. Viele von ihnen sind auf den Fahrstuhl angewiesen, sind gebrechlich. So auch Margarete Kapala. Im Gespräch mit RTL berichtet sie, dass sie auf den Rollator angewiesen ist und sich nur mit Mühen auf den Beinen halten kann. Doch am meisten beschäftigt die 91-jährige Rentnerin, dass sie seit dem Ausfall ihre Söhne (65, 71) nicht sehen kann.
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Beide sind selbst pflegebedürftig, der eine sitzt sogar im Rollstuhl. Es ist ein Dilemma: Sie kann nicht runter und ihre Söhne nicht zu ihr hoch. Die Folge: Sie bleibt allein. Das wirkt sich auch negativ auf die Psyche der 91-Jährigen aus: „Manchmal mag ich schon gar nicht mehr leben, weil das Leben, das macht keinen Spaß mehr. Und das ist immer wieder dasselbe. Dann steht man da und man möchte runterlaufen, aber kann nicht.”
Leben ähnelt dem im Gefängnis
Margarete fühlt sich eingesperrt, vergleicht ihre Situation mit dem Gefängnis. So wie der 91-Jährigen geht es auch anderen Anwohnern. Sie sind verzweifelt. Dort wohnen bleiben möchte Margarete Kapala eigentlich nicht, doch viele Optionen bleiben ihr nicht. „Wo soll ich sonst hin, in welches Heim?” „Die sind ja alle überfüllt.” Hinzu kommt, dass die Wohnungen am Bebelplatz für die Bewohner noch einigermaßen kostengünstig sind. Eine 56 Quadratmeter große Wohnung kostet hier ungefähr 650 Euro warm. Regelmäßig vor Ort sind Mitarbeiter der Awo sowie ein Pflegedienst. Laut einigen Anwohnern kümmert sich der Hausmeister im Auftrag des Immobilienunternehmens auch um die Einkäufe der 70 Mieter. Sogar von Mietminderung ist seitens Vonovia die Rede.
Reparatur als endgültige Lösung?
Dennoch herrscht Unmut bei den Mietern. Denn immerhin ist es nicht das erste Mal, dass der Fahrstuhl repariert werden muss. Die 91-jährige Margarete Kapala wohnt schon seit zehn Jahren in dem Hochhaus. Im Gespräch mit RTL berichtet sie von regelmäßigen Ausfällen des Aufzugs. Auch das warme Wasser sei vor kurzem für wenige Tage ausgefallen. Hinzu kommt der in die Jahre gekommene Zustand des Gebäudes.
Immerhin ein bisschen Hoffnung besteht, dass die Anwohner bald wieder das Haus verlassen können. Auf RTL-Anfrage heißt es jetzt von Vonovia, dass der Aufzug noch möglichst am Dienstagnachmittag (21. Januar) wieder in Betrieb genommen werden soll. Zuvor wurde den Anwohner über einen Zettel im Hausflur mitgeteilt, dass das erst am Freitag (24. Januar) passieren soll. Wie realistisch das ist und ob diese Lösung auf lange Sicht sinnvoll ist, bleibt abzuwarten.