Miet-Drama in Sachsen
200 Menschen leben im Bibber-Winter ohne Heizung
Stellt euch vor, ihr zahlt immer pünktlich eure Miete und trotzdem sitzt ihr in eurer Wohnung in der Eiseskälte.
Und das jetzt im Winter bei diesen fiesen Minusgraden. Für einige Mieter in Hartmannsdorf in Mittelsachsen ist das gerade Realität. Der Versorger hat ihnen die Heizung und das warme Wasser abgestellt. Wie bedrückend die Situation für die Hausbewohner ist, seht ihr im Video.
Renterin fährt zum Duschen zu ihrer Tochter
Die Nerven von Birgit Georgius liegen blank, erzählt uns die Rentnerin. Seit 25 Jahren lebt sie nun schon in diesem Wohnblock. Jetzt liegt sie nachts wach und muss bibbern. Sie komme kaum zur Ruhe, die Situation sei belastend: „Die ganzen Gedanken, die einem den ganzen Tag durch den Kopf gehen - was wird nun und wie geht’s weiter?“

Bereits seit Tagen leben mehr als 50 Mietparteien in den Wohnblöcken ohne Heizung und warmes Wasser. Der Grund: der Gebäudeeigentümer bezahlt den zuständigen Versorger nicht. Auch sonst kümmert er sich angeblich kaum um das Anwesen. Und das, obwohl die Mieter pünktlich zahlen. Darunter sind auch Familien mit Kindern. „Ohne warmes Wasser, das funktioniert einfach nicht“, sagen Betroffene.
Eigentümer drückt sich vor seinen Verpflichtungen
Das Problem: Vom Eigentümer fehlt jede Spur. Das Gebäude wechselt in den vergangenen Jahren mehrmals den Besitzer - der aktuelle ist nicht zu erreichen. RTL versucht, mit der Hausverwaltung zu sprechen. Die gibt an, ihr seien die Hände gebunden. Sie versuche die ganze Zeit, mit dem Eigentümer Kontakt aufzunehmen. Vergeblich.
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Rentnerin Georgius versucht, sich bestmöglich zu behelfen. Mit einem kleinen Heizofen wärmt sie ihre Wohnung notdürftig. Jedes Mal, wenn sie duschen möchte, fährt sie zu ihrer Tochter. Die wohnt glücklicherweise nur zehn Kilometer entfernt.
Gute Nachricht: Bürgermeister erreicht Hilfe
Die Gemeinde Hartmannsdorf möchte ebenfalls helfen. Bürgermeister Andre Böhme sucht das Gespräch mit dem Versorger und erfährt, dass drei Jahre lang keine Abschläge bezahlt wurden. „Wir reden hier über einen sechsstelligen Bereich allein nur bei der Heizungsversorgung.” Zakaria Said vom Deutschen Mieterbund sagt: „Wenn die Wohnung wie jetzt bei Minusgraden nicht beheizt werden kann, dann ist sie unbewohnbar. Und in einer Situation, in der eine Wohnung unbewohnbar ist, kann ich die Miete zu hundert Prozent mindern.”
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Während der Dreharbeiten erfolgt dann ein Hoffnungsschimmer: Der Versorger meldet sich beim Bürgermeister. Er sagt zu, die Heizung und das warme Wasser in dieser Woche erst einmal wieder anzustellen. Erleichterung für Birgit Georgius und die anderen Hausbewohner. Das ist die gute Nachricht. Dennoch muss für die Mieter dringend eine dauerhafte Lösung her.