Nach Hausbränden in Essen
„Jemand will deine Familie umbringen!“ Machetenmann hämmerte an Mohammeds Tür

Das hätte in einem Blutbad enden können!
Rasant breitet sich das Feuer am Samstag in den beiden Mehrfamilienhäusern in Essen aus. Der 17-jährige Mohammed kann sich mit seiner Familie gerade noch rechtzeitig über den Balkon retten – vor den Flammen und dem bewaffneten Täter, der an seiner Wohnungstür klopft!
Seiner Mutter rettet ihm das Leben
Laut hämmert es an die Tür ihrer Wohnung, doch durch den Türspion kann Mohammed nichts sehen. Das dröhnende Hämmern geht weiter. „Ich wollte unbedingt die Tür aufmachen und gucken, wer da ist“, sagt der 17-Jährige im Interview mit RTL. Zum Glück kommt er nicht dazu, seine Mutter zieht ihn zurück, weg von der Tür. „Meine Mutter hat mir nicht erlaubt, die Tür aufzumachen.“ Ein Verbot, dass Mohammed das Leben rettet.
Im Video: Polizei stellt den Machetenmann
Mohammed: „Nur Gott weiß, was passiert wäre”
Der Junge wagt einen weiteren Blick durch den Spion. Dieses Mal ist der Blick frei: „Ich habe sein Outfit, also den Täter gesehen“, sagt Mohammed. Es ist ein Moment, der den Jugendlichen tief schockiert. Erst im Nachhinein wird ihm das Ausmaß der Gefahr erst so richtig bewusst. Kurz hintereinander soll der Mann zwei Brände gelegt haben, in dem Wohnhaus des 17-Jährigen und einem weiteren Mehrfamilienhaus. Videoaufnahmen zeigen später, dass er außerdem mit einer Machete bewaffnet ist.
„Jemand will deine Familie umbringen und du bist einfach da und kannst nichts machen“, sagt er. Zum Glück habe er die Tür nicht aufgemacht. Dem Jugendlichen ist bewusst, gegen den schwer bewaffneten Mann hätte er keine Chance gehabt. „Nur Gott weiß, was danach am Ende passiert wäre“, sagt er.
Familie springt von Balkon
Seine Familie kann sich vom Balkon aus dem Haus retten. Der 17-Jährige sieht die Flammen, die bereits in ihre Wohnung dringen. „Ich habe in diesem Moment nur an meinen kleinen Bruder gedacht, der ein Jahr und sieben Monate alt ist. Ich habe ihn einfach getragen, bin hier über den Balkon gesprungen“, erinnert sich Mohammed.
Lese-Tipp: Das ist das Motiv des tatverdächtigen Familienvaters (41)
Die Flucht aus dem ersten Stock übersteht die Familie beinahe unverletzt. Wie der 17-Jährige erzählt, seien alle später im Krankenhaus gecheckt worden. Nur seine Mutter habe sich am Fuß verbrannt. „Es war eine echt schwere Zeit“, so der Jugendliche. „Wir haben die Nacht nicht geschlafen, waren nur auf Polizeiwachen.“ Noch sei unklar, wie es für seine Familie weitergehe, erstmal seien sie bei Verwandten untergekommen, erklärt Mohammed. Trotz der schwierigen Situation kann der Jugendliche aufatmen: „Zum Glück ist es so passiert, anstatt dass irgendjemand von unserer Familie gestorben ist.“
Taten richten sich gegen Unterstützer seiner Frau
In Essen sind bei den zwei Bränden am Samstag (28. September) 31 Menschen verletzt worden, darunter acht Kinder schwer. Die Polizei hat einen 41-jährigen Syrer festgenommen. Außerdem werde er verdächtigt, wenige Minuten später einen Lieferwagen in zwei Geschäfte gesteuert zu haben.
Lese-Tipp: Hier stellen sich mutige Menschen dem Macheten-Brandstifter von Essen in den Weg
Im Laufe des Sonntags will die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Mann unter anderem wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes beantragen. „Erste Ermittlungen ergaben, dass das Motiv des 41-Jährigen war, dass seine Ehefrau sich von ihm getrennt hatte“, teilt die Polizei mit. Nach Angaben von Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sollen sich die Taten gezielt gegen eine Familie gerichtet haben. Der Beschuldigte sei mit Brandbeschleuniger und Stichwaffen gezielt zu den Wohnungen und zu den Geschäften gefahren, um den Personen zu schaden, die seine Frau unterstützten. (okr)