Gewalt, Drohungen und perverse Rituale

Sein Sperma war sein „Elexir für erfülltes Liebesleben” – Sektenguru missbraucht mehrere Frauen

Zwischen 2017 und 2020 soll der Angeklagte als Anführer einer Sekte zu mehrere jungen Frauen dazu gedrängt haben, ihm sexuelle Wünsche zu erfüllen.
Er drohte mit einem Fluch, wenn er keinen Sex bekommt!
RTL
von Julia Lübbersmeyer und Samira Bonneik

Schlimmer Fall von Machtmissbrauch!
Ernest H. soll mehrere, ihm hörige Frauen missbraucht und manipuliert haben, damit sie ihm seine sexuellen Wünsche erfüllen. In der Gemeinde in Hamburg-Horn ist er der Anführer einer sektenähnlichen Gemeinschaft.

Jüngstes Opfer erst 17 Jahre alt

Viele junge Frauen in der Gemeinde sollen aus zerrütteten Elternhäusern kommen. Ernest H. soll als Sektenführer für sie eine Vertrauensperson gewesen sein - für manche gar eine Art Ersatzvater. In diesem Umfeld hat er laut Urteilsbegründung seine Macht missbraucht - so sei es zu den Taten bis hin zum Sex mit einer Minderjährigen gekommen. Fünf Frauen werfen ihm sexuelle Übergriffe vor, die jüngste war damals 17 Jahre alt. Gegenüber den Frauen soll der 52-Jährige gesagt haben: „Es ist Gottes Wille”.

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Fünf Jahre Gefängnis für Ernest H.

Laut dem Gericht habe Ernest H. als Oberhaupt und Gründer der „International Shekinah Glory”-Vereinigung einen Raum in einem Kirchengebäude gemietet und dort sein System aus Manipulation und Drohungen aufgebaut. Sex habe er als religiöses Ritual getarnt und damit den spirituellen Glauben der jungen Frauen ausgenutzt. Sein Sperma habe er zum Elexir für ein erfülltes Liebesleben erklärt. Einer Frau soll er gedroht haben, ihre Familie zu verfluchen, wenn sie den Sex mit ihm ablehnt.

Das Landgericht Hamburg verurteilt den 52-Jährigen wegen insgesamt sechs sexuellen Übergriffen zu fünf Jahre Haft. Für die missbrauchten Frauen ist das Urteil nur bedingt eine Genugtuung: „Zufrieden sind sie mit dem Strafmaß nicht, denn ihnen wurde so viel Leid zugefügt, was bis heute wirkt, was sie vielleicht nie mehr loswerden, dass sie eigentlich sage: Damit können wir nicht zufrieden sein. Er hat unser Leben eigentlich zerstört.”, sagt Claudia Krüger, die Anwältin von drei der Opfern im Gespräch mit RTL.