25 Jahre BabyklappeRonja (23) wurde als Baby in einer Klappe abgelegt – heute ist sie selbst Mutter
Das Einzige, was Ronja an ihre leibliche Mutter erinnert, sind eine Kette und ein paar Kleidungsstücke.
Mehr bleibt ihr nicht von der Frau, die sie als eines der ersten Babys überhaupt in eine Babyklappe legt. Die 23-Jährige ist mittlerweile selbst Mama und wünscht sich, ihre leibliche Mutter kennenzulernen.
Die erste Babyklappe gibt es in Hamburg
Vor 25 Jahren wird in Hamburg die erste Babyklappe installiert. Schnell folgen Klappen in weiteren Bundesländern. Das Ziel: Dem eigenen Kind ein gutes Leben zu ermöglichen, wenn man sich selbst dazu nicht in der Lage fühlt. Und zwar auch anonym. Auslöser für die Idee sind Nachrichten von mehreren toten und ausgesetzten Säuglingen, die 1999 gefunden werden.
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Auch Ronja sagt: „Wenn es die Babyklappe nicht gegeben hätte, dann wäre ich vielleicht heute gar nicht hier.” Sie ist eines von knapp 1000 Babys, die in den ersten zehn Jahren bundesweit anonym abgegeben werden. Heute passiert das viel seltener. Noch immer gibt es Kritik an dem Konzept. Kirchen beispielsweise kritisieren die Anonymität von Babyklappen.
Die Entscheidung ihrer leiblichen Mutter findet Ronja mutig
Die 23-jährige Ronja hat mittlerweile eine Tochter. „Als ich selbst Mutter geworden bin, habe ich auch noch mal ganz stark daran gedacht, weil ich hatte sie in meinem Arm. Und ich lag damals zu dem Zeitpunkt in der Babyklappe und da habe ich auch noch mal gedacht: Da muss wirklich echt richtig viel dazugehören.” Sie findet es mutig, was ihre Bauchmama, wie sie sie nennt, getan hat. Sie selbst habe eine glückliche Kindheit in ihrer Adoptivfamilie gehabt. Ein paar Kleidungsstücke und eine Kette legt ihre leibliche Mutter damals unter anderem zu ihr in die Klappe. Wie es ihr ging, warum sie ihr Kind abgegeben hat – darüber lässt sich nur spekulieren.
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Ronja ist der Babyklappe dankbar
Ronja würde heute gerne wissen, wer ihre leibliche Mutter ist, hat zusammen mit ihren Adoptiveltern schon ein paar mal nach ihr gesucht. Auch, um Antworten zu bekommen. „Warum hast du mich abgegeben? Was hat dich in diese Situation gebracht? Das wäre, glaube ich, erst mal das Einzige, was ich fragen würde. Ich glaube, die Emotionen, wenn wir uns sehen würden oder wenn ich die Chance hätte, sie kennenzulernen, wären glaube ich schon groß.” Ronja ist der Babyklappe dankbar. Für die schöne Kindheit, die sie auch dank ihr erleben durfte.