Neue Eskalation im Gaza-Krieg?

Israel will „mit voller Kraft” im Gazastreifen vorrücken

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs gedroht, wenn israelische Geiseln nicht bis Samstag freigelassen werden.
Benjamin Netanjahu will in den Gazastreifen vorrücken.
Abir Sultan/Pool European Pressphoto Agency/AP/dpa

Hört dieser schreckliche Krieg denn niemals auf?
Der Gaza-Krieg forderte bereits zigtausende Menschenleben – nun droht eine weitere Eskalation. Denn: Israel wird nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in den kommenden Tagen „mit voller Kraft” im Gazastreifen vorrücken. Seine Worte sind eindrücklich.

„In den nächsten Tagen werde wir mit voller Kraft vorgehen”

„In den nächsten Tagen werde wir mit voller Kraft vorgehen, um den Einsatz abzuschließen”, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Dienstag vor Reservisten. Dies bedeute die „Zerschlagung” und „Zerstörung” der radikalislamischen Hamas-Organisation. „Die Zerstörung der Hamas und die Befreiung aller unserer Geiseln – das gehört zusammen.”

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Die Armee hatte zuletzt bereits mit der Mobilisierung zehntausender Reservisten begonnen. Israelische Medien hatten aber berichtet, es solle vor einer neuen Offensive noch das Ende des Besuchs von US-Präsident Donald Trump in der Golfregion abgewartet werden.

„Jetzt sind unsere Kräfte bereits vor Ort”, sagte Netanjahu. „Es kann sein, dass die Hamas sagt: ,Stopp – wir wollen noch zehn (Geiseln) freilassen.’” Dazu sagte der Regierungschef: „In Ordnung, bringt sie. Wir nehmen sie – und dann gehen wir rein.” Es werde aber „keine Situation geben, in der wir den Krieg beenden”. Es könne zwar eine zeitlich begrenzte Waffenruhe geben, „aber wir gehen bis zum Ende”.

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Seit dem 7. Oktober 2023 tobt der Krieg im Gazastreifen

Der Krieg tobt jetzt schon seit gut anderthalb Jahren! Die Hamas und andere islamistische Terroristen töteten bei ihrem Überfall auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen und verschleppten mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen. Das Massaker löste den Gaza-Krieg aus. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 52.800 Palästinenser getötet, wobei neben Zivilisten auch Kämpfer mitgezählt werden.

Schlimme Folgen des Gaza-Krieges: 2,1 Millionen Menschen leiden Hunger

Das Volk leidet seit dem Krieg große Not. Seit Anfang März lässt das israelische Militär keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die Streitkräfte werfen der palästinensischen Terrororganisation Hamas vor, Hilfsgüter zu überhöhten Preisen an die notleidende Bevölkerung zu verkaufen und mit den Einnahmen ihre Kämpfer und Waffen zu bezahlen.

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hatte zu Wochenbeginn vor einer sich zuspitzenden Hungersnot in dem Küstenstreifen gewarnt. Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – rund 2,1 Millionen Menschen – seien von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Davon würden bereits jetzt 244.000 Menschen an einer Hungersnot leiden, hieß es.

Aus der WHO-Zentrale in Genf hieß es, dass in den vergangenen Wochen wohl schon mehr als 57 Kinder im Zuge der Nahrungskrise gestorben seien. (nlu/dpa/afp)