Tragödie in polnischer PrivatklinikAnna stirbt nach Kaiserschnitt – die bittere Anklage ihres Mannes

Ihr Kind wird seine Mutter nie kennenlernen.
Für einen geplanten Kaiserschnitt sucht eine 41-Jährige eine Privatklinik in Polen auf. Ihr Baby kommt gesund zur Welt, doch bei der Frau treten nach der Geburt schwerwiegende Komplikationen auf. Laut dem zuständigen Staatsanwalt ist zu diesem Zeitpunkt kein Gynäkologe, sondern lediglich ein Anästhesist im Haus. Erst nach Stunden erhält Anna die Hilfe, die sie benötigt hätte – zu spät. „Anna starb vor meinen Augen”, sagt ihr Partner dem Nachrichtenportal TVN24.
Frau stirbt an Geburtskomplikationen
Der 28. Mai 2025 ist für Kindsvater Krzysztof wohl gleichzeitig der schönste, aber auch der schlimmste Tag seines Lebens. Sein Kind erblickt das Licht der Welt, doch gleichzeitig verliert er einen geliebten Menschen: Anna, die Mutter des Babys. Nach der Geburt zeigt sie Symptome, die auf Komplikationen hindeuten: „Anna klagte über Hitze, also legte ich ihr kalte Kompressen auf. Sie wurde blass und sagte, ihre Beine seien heiß, aber sie waren kalt”, beschreibt Krzystztof ihren Gesundheitszustand bei TVN24. Die Krankenschwestern hätten den Blutdruck gemessen, der schnell gesunken sei. Daraufhin sei ein Arzt hinzugerufen worden. Ein Gynäkologe sei nicht mehr dort gewesen, stattdessen hätte ein Anästhesist, der ebenfalls Besitzer der Privatklinik sei, die Behandlung übernommen.
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Krzysztof hätte darum gebeten, einen Krankenwagen für seine Anna zu rufen. Doch der Arzt hätte geantwortet: „Wissen Sie, wer ich bin? Ich bin Anästhesist mit 40 Jahren Erfahrung im OP. Wenn ich sage, dass alles in Ordnung ist, dann ist alles in Ordnung.” Der verzweifelte Vater schaut alle 30 Minuten nach der 41-Jährigen, bei der es offenbar zu Blutungen gekommen war. In kritischem Zustand wird die Kindsmutter schließlich in ein Krankenhaus nach Cieszyn verlegt. Anna stirbt trotz der Bemühungen der Ärzte einen Tag später, berichtet der Regionalfernsehsender TVS.
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Komplikationen bei Kaiserschnitt – Ärzte müssen sich vor Gericht verantworten
„Da die Patientin seit dem Eingriff nicht von einem Gynäkologen betreut wurde und der einzige anwesende Arzt im Zentrum ein Anästhesist war, wurde die notwendige Relaparotomie (Öffnung des Bauchraums, Anm. d. Redaktion) erst nach mehreren Stunden durchgeführt“, heißt es in einer Mitteilung von Paweł Nikiel, dem Sprecher der Bezirksstaatsanwaltschaft Bielsko-Biała. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat gegen den Anästhesisten und einen Gynäkologen Anklage erhoben. „Während des Eingriffs wurden zahlreiche Maßnahmen nicht durchgeführt, die Patientin erhielt keine gynäkologische Versorgung, und es traten Nachblutungen als Komplikation auf. Die Patientin wurde ein zweites Mal operiert, doch die Blutungsquelle war nicht ausreichend versorgt“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielsko der Zeitung Fakt. Die Männer hätten die Patientin „einer unmittelbaren Lebensgefahr ausgesetzt und infolge wiederholter Fahrlässigkeit am 29. Mai 2025 den Tod verursacht”, berichtet TVS.
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Beide Ärzte dürfen bis zu einem Urteil ihren Beruf nicht mehr ausüben und stehen unter polizeilicher Aufsicht. Sie dürfen keine Zeugen kontaktieren und hätten eine Kaution hinterlegen müssen. Den Beschuldigten droht eine Haftstrafe in Höhe von drei bis fünf Jahren.
Verwendete Quellen: TVN24, TVS, Fakt
































