Jennifer hatte alles bis ins Detail geplantMutter und Baby sterben nach Hausgeburt

Jennifer Cahill mit ihrem ersten Baby
Jennifer Cahill wollte ihr zweites Baby unbedingt zuhause zur Welt bringen, weil sie sich dort sicherer fühlte als im Krankenhaus.
Facebook / jen.howick

Diesmal sollte alles anders werden.
Nach der dramatischen Geburt ihres ersten Kindes im Krankenhaus will Jennifer Cahill (34) aus Prestwich (nahe Manchester) Baby Nummer zwei in Ruhe zu Hause zur Welt bringen. Dort fühlt sie sich sicherer und besser aufgehoben. Sie bereitet die Hausgeburt akribisch vor und schreibt einen detaillierten Geburtsplan. Doch dann kommt alles anders.

Geburtszimmer war nur mit Kerzen beleuchtet

Bei der Gerichtsverhandlung vor dem Rochdale Coroner’s Court kommen jetzt Details der Hausgeburt ans Licht. Hebamme Andrea Walsmley wurde am 2. Juni 2024 zum Haus der Cahills gerufen, wie die Sun berichtet. Bei Jennifer hatten die Wehen eingesetzt. Vor Gericht erinnert sich die Geburtshelferin, was an dem Abend passierte.

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Die Lichter seien gedimmt gewesen und die werdende Mutter sei in einem Raum gewesen, der nur von Kerzenschein erhellt war, berichten mehrere britische Medien. Die Frau sei sehr ruhig gewesen und habe nur mit ihrem Ehemann sprechen wollen.

Werdende Mutter wollte keine Untersuchung und keine Medikamente bei der Geburt

Die Hebamme habe Schwierigkeiten gehabt, die Gebärende zu untersuchen. Wegen des Schummerlichts habe sie kaum Jennifers Blutdruck und andere Vitalwerte überprüfen können. „Als ich um eine Urinprobe bat, war es fast so, als gefiel ihr nicht, was ich da sagte“, erinnert sich die Hebamme vor Gericht. Laut Daily Mail soll sich die Schwangere dann weggedreht haben. „Ich hatte das Gefühl, dass ich rausgeworfen werde, wenn ich etwas Falsches sage“, erklärte Walsmley dem Gericht.

Sie bestätigt auch, dass Jennifer Cahill den ausführlichsten Geburtsplan hatte, den sie je gesehen hatte. „Sie wollte keine Untersuchungen, keine Medikamente, keine Behandlungen“, zitiert die Daily Mail die Hebamme. Das habe ihr Sorgen gemacht.

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Baby muss nach der Geburt sofort ins Krankenhaus

Die waren berechtigt, wie sich ein paar Stunden später herausstellen sollte. Denn als das Baby Agnes Lily in den frühen Morgenstunden des 3. Juni zur Welt kommt, ist sofort klar, dass etwas nicht stimmt. Das Baby muss sofort ins Krankenhaus gebracht werden – es bleibt nicht mal Zeit, dass die Mutter es im Arm halten kann. Jennifers Ehemann fährt im Rettungswagen mit seiner neugeborenen Tochter mit.

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Doch dann verschlechtert sich auch der Zustand der Mutter. Die 34-Jährige wird kurz nach ihrer Tochter ebenfalls ins North Manchester General Hospital gebracht, wo sie wenig später stirbt. Auch das Baby überlebt nicht lange. Nach vier Tagen ist Agnes Lily tot. Die genaue Todesursache von Mutter und Kind wurde bisher nicht veröffentlicht.

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Vater muss den ersten Sohn des Paares jetzt allein großziehen

Im Prozess geht es nun darum, zu klären, ob der dramatische Ausgang der Hausgeburt hätte verhindert werden können. Laut der Hebamme und einer weiteren Geburtshelferin, die Jennifer während der Schwangerschaft betreute, soll die 34-Jährige sehr entschlossen gewesen sein, das Baby unter allen Umständen zu Hause zur Welt zu bringen. Mehrere britische Medien berichten, das ihr davon abgeraten worden sei, weil es bereits bei der ersten Geburt zu Komplikationen gekommen sei. Aber am Ende habe die Entscheidung bei der Frau selbst gelegen.

Mutter stirbt bei Hausgeburt
Rob Cahill und Jennifer Cahill waren bei der Geburt ihres ersten Kindes im Krankenhaus. Das zweite sollte zu Hause zur Welt kommen.
Facebook / jen.howick

Rob Cahill erklärte vor Gericht, dass er und seine Frau den Plan mit der Hausgeburt nochmal überdacht hätten, wenn ihnen deutlich gemacht worden wäre, was hätte schiefgehen können. Dass die Entscheidung seiner Frau und dem Baby das Leben kosten könnte, war ihm offenbar nicht klar. Er muss nun seinen älteren Sohn allein großziehen. Der Prozess um die dramatische Hausgeburt läuft noch. (jgr)

Verwendete Quellen: Sun, Daily Mail