Besorgte Polizei wendet sich mit Brief an ElternFrau in Osnabrück erschossen – Kinder verschicken Fotos vom Tatort in Klassenchats

Auf den Bildern ist unter anderem unverpixelt das Opfer zu sehen.
Am 23. Juni tötet ein Mann auf offener Straße in Osnabrück seine Ex-Partnerin. Kinder sollen Fotos vom Tatort gemacht und sie per WhatsApp an ihre Klassenkameraden verschickt haben. Die Polizei reagiert nun mit einem Appell an die Eltern.
Schule informiert die Polizei Osnabrück über Tatortbilder
Die Fotos seien von drei Kindern verbreitet worden, bestätigt die Polizeiinspektion Osnabrück auf RTL-Anfrage. Zuvor hatten der NDR und die „Neue Osnabrücker Zeitung” (NOZ) berichtet. In Statusmeldungen und Klassenchats sollen die Aufnahmen der schrecklichen Tat von den Schülern geteilt worden sein. In der Nähe einer Schule, im Stadtteil Schinkel, erschießt ein 41-Jähriger Ende Juli seine 43-jährige Ex-Frau und danach sich selbst. „Auf den Bildern sieht man Personen, die schutzlos sind, also Täter und Opfer”, erzählt Polizeikommissar Jannis Gervelmeyer.
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Die Schule selbst hätte die Polizei informiert und die Vorfälle gemeldet. „Wir haben drei Verfahren und in zwei Fällen konnten wir tatsächlich ermitteln”, so Gervelmeyer. Es könne jedoch sein, dass die Fotos noch öfter geteilt worden sind.
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Polizei-Chef appelliert mit Brief an Eltern
Der Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück, Oliver Voges, schickt nach den Vorfällen einen Elternbrief an Schulen in Stadt und Landkreis. In diesem heißt es: „Seit Jahren beobachten wir eine zunehmende Grenzüberschreitung im Umgang mit digitalen Medien”. Immer häufiger würden Menschen bei Unfällen oder Gewalttaten ihre Handys zücken, um Inhalte zu verbreiten. „In den wenigsten Fällen wird dabei jedoch darüber nachgedacht, welche Auswirkungen das auf die Betroffenen und deren Angehörige hat. Dieses Verhalten ist nicht nur pietätlos, sondern in vielen Fällen auch strafbar”, heißt es weiter.
Voges appelliert an Eltern, ihre Kinder zu sensibilisieren und ihnen ethisches und rechtlich korrektes Verhalten im Netz beizubringen. Die Polizeiinspektion betont dabei: „Wir wollen niemanden an den Pranger stellen.” Es gehe vor allem um Sensibilisierung. Die Polizei verweist auf die Informationsplattform sounds-wrong.de. Dort finden Nutzer anschauliche Fallbeispiele und konkrete Empfehlungen zum Umgang mit problematischem Bild- und Videomaterial.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, dpa, Polizeiinspektion Osnabrück