Gastronom ist einer der Ersthelfer nach Hotel-Einsturz
„Ich habe gehört, dass die nach Hilfe schreien”

„Das war der größte Schock-Moment für mich”
Gastronom Blendi Aliu (24) ist kurz nach dem Einsturz des Mosel-Hotels in Kröv vor Ort. Er hilft Menschen aus den Trümmern, erlebt die Tragödie hautnah. RTL schildert er den Unglücks-Moment.
Hotel-Einsturz an der Mosel fordert zwei Todeopfer
Es ist Dienstagabend gegen 23 Uhr in der kleinen Gemeinde Kröv, als Blendi Aliu einen riesigen Knall hört. „Als ich aus dem Fenster geguckt habe, war überall Staub”, schildert er im RTL-Gespräch. Nach dem ersten Schrecken eilt er sofort los, um Hilfe zu leisten. Noch hat er keine Ahnung, was sich Schreckliches ereignet hat. Er steht vor den Trümmern und realisiert langsam, was er sieht. Das alte Fachwerkgebäude ist eingestürzt.
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Als nächstes schießt ihm die Frage durch den Kopf, wie viele Menschen noch in dem Haus sind. „Das war der größte Schock-Moment für mich”, sagt der 24-Jährige. „Ich habe direkt gefragt, wie viele Leute sind noch drin”, gibt er an, als er bereits Hilferufe aus den Trümmern wahrnimmt.
„Ich habe gehört, dass die nach Hilfe schreien, da musste ich irgendwas machen. Wir haben ein Fenster auf bekommen und konnten dadurch drei Frauen und zwei Männern raus helfen.” Kurz darauf trifft bereits die Feuerwehr ein. Die ganze Nacht ist er noch wach, bekommt kein Auge zu. Er kennt die Inhaber des Hotels und kann „nur Gutes” über sie berichten. Unter den Trümmern befindet sich noch immer eine Leiche, sie soll heute im Laufe des Tages geborgen werden. Vermutet wird, dass es sich um den Inhaber des Hotels handeln könnte.
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Bergungsarbeiten gehen weiter
Es müsse geschaut werden, wie der noch in den Trümmern befindliche tote Mann möglichst gefahrlos geborgen werden könne. Dafür müssen auch Betonteile abgetragen werden, erklärt eine Polizeisprecherin. Die Leiche liege in dem Bereich, der am stärksten einsturzgefährdet sei.
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Zwei Menschen sind bei dem Unglück gestorben, mehrere werden teils für Stunden in den Trümmern eingeklemmt. Am späten Mittwochabend retten die Einsatzkräfte die letzte überlebende Frau aus dem Hotel. 24 Stunden lang lag sie da schon in den Trümmern. Bei den beiden Toten handele es sich um eine 1961 geborene Frau und einen Mann.
Nach einer schlaflosen Nacht steckt der Schock in Blendis Knochen noch immer tief. Er wird das Erlebte nun erstmal verarbeiten müssen. „Die ganze Situation war ein riesen Schock, ein riesen, riesen Schock für uns alle”, gibt er an.