Fehlen des Mädchens nicht korrekt gemeldet

Ermordete Valeriia (†9) - diese Konsequenzen hat das Fehlverhalten ihrer Lehrerin

Datum: 14.06.24 / Ort: Döbeln
Am Freitagabend gedachten auf dem Döbelner Obermarkt zahlreiche Menschen der getöteten Valeriia. Begleitet wurde die öffentliche Anteilnahme von einer Rede des Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU).
Am Sonntag soll es einen Gedenkgottesdienst geben.
Gedenkveranstaltung für die getötete Valeriia in Döbeln
action press

Keine Strafe für die Lehrerin der ermordeten Valeriia!
Während der Suche nach dem Mädchen war bekannt geworden, dass die Schule in Döbeln die Eltern der Neunjährigen nicht wie vorgesehen direkt benachrichtigte, dass die Neunjährige nicht zum Unterricht erschien. Strafbar war dieses Fehlverhalten der Lehrerin nicht, sagte eine Behördensprecherin dem MDR.

Lehrerin informierte das Sekretariat nicht sofort

Zwar räume die sächsische Schulbehörde ein Versäumnis ein, heißt es weiter. Die Behörde geht aber nicht von Absicht aus, vielmehr vom hektischen Schulalltag als Ursache. „Im konkreten Fall lagen Umstände vor, die, wenn überhaupt, auf eine geringe Schuld hindeuten”, so eine Sprecherin auf dpa-Anfrage. Dies habe aber keine weiteren Folgen für die Lehrerin. Grund: Die Staatsanwaltschaft Chemnitz sehe kein strafbares Verhalten. Daher werde sie weiter an der Schule unterrichten, allerdings nicht mehr in Valerriias Klasse, so der MDR. Über eventuelle weitere dienstrechtliche Konsequenzen könne aus Datenschutz-Gründen keine Auskunft gegeben werden.

Lese-Tipp: Warum hat die Schule Valeriias Fehlen nicht gemeldet?

Die Schule wolle künftig noch mehr auf die Einhaltung „engmaschiger Aufsichtspflichten“ achten, so die Sprecherin dem Sender zufolge. Die Lehrerin hatte das Fehlen des Mädchens zwar im Klassenbuch vermerkt. Allerdings hatte sie nicht das Schulsekretariat benachrichtigt. Eigentlich gilt an der Schule, dass Eltern schnellstmöglich informiert werden, wenn ihr Kind nicht in der Schule erscheint.

Video: Eigentlich sollte Valeriia in der Schule sein

Der Mord an der kleinen Valeriia hatte bundesweit Entsetzen und Anteilnahme hervorgerufen. Das Mädchen aus der Ukraine hatte 2022 mit seiner Mutter in Deutschland Zuflucht vor dem russischen Angriffskrieg gesucht.

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Verdächtiger in Haft - Motiv und Hintergründe unklar

Am 3. Juni hatte sich Valeriia morgens auf den Weg zur Schule gemacht, war aber nicht im Unterricht angekommen. Tagelang wurde mit großem Aufwand nach ihr gesucht. Nach gut einer Woche wurde ihre Leiche gefunden.

06.06.2024, Sachsen, Döbeln: Das Schulzentrum ·Am Holländer·. Dort ging die seit Montag (03.06.2024) verschwundene neunjährigen Valeriia zum Unterricht. (zu dpa: «Schülerin verschwunden - Behörde erinnert Schulen an Meldevorgaben») Foto: Sebastian Willnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Mädchen ging auf diese Grundschule in Döbeln.
dpa

Tatverdächtig ist ein Mann aus Moldau, der in Prag festgenommen wurde. Er ist der Exfreund von von Valeriaas Mutter. Die deutschen Behörden stellten ein Auslieferungsersuchen. Über Motiv und Hintergrund des Verbrechens ist bislang nichts bekannt. (uvo; mit dpa)

Lese-Tipp: Valeriia in ihrer Heimat beigesetzt