Kurioser Plan in ErfurtHochkant statt quer! Bürgermeister will Zebrastreifen umdrehen

von Corina Seichter und Dylan Brandes

Vorteil für Fußgänger?
In Deutschland gibt es den Zebrastreifen, wie wir ihn alle kennen, seit über 70 Jahren. Doch das könnte sich bald ändern. Denn ein Bürgermeister aus Erfurt will den Zebrastreifen um 90 Grad drehen – und das hat einen besonderen Grund.

90-Grad-Drehung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Altbekannt vertraut, das sind sie ohne Frage. Manche sind sogar ikonisch oder ein Wahrzeichen. Aber fühlen wir uns auf dem Zebrastreifen auch sicher? Nein, sagt der Erfurter Ortsteilbürgermeister Robert Bednarski. „Da ist die Mutter mit dem Kinderwagen, da sind die Rollatorenfahrer, aber auch der normale Fußgänger. Der bleibt immer hier stehen, weil er sich unsicher ist. Halten die Autos oder halten sie nicht”, erklärt er im RTL-Interview.

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Das sehen auch Studenten der Fachhochschule Erfurt, Bereich Stadt- und Raumplanung, so. Demnach sei der herkömmliche Zebrastreifen verkehrtherum. Um 90 Grad gedreht, würde er Fußgängern optisch signalisieren: Du kannst gehen – und Autofahrern: Du bleibst stehen. Längsstreifen würde klare Signale für mehr Sicherheit senden. Doch kann das funktionieren?

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Straßenverkehrsordnung steht Vorhaben im Weg

So könnte der umgedrehte Zebrastreifen aussehen
So könnte der umgedrehte Zebrastreifen aussehen
RTL

„Es ist psychologisch gesehen denkbar, dass eine veränderte Bodenmarkierung auch für eine höhere Aufmerksamkeit bei den Autofahrern sorgt. Dass das Ganze vielleicht hemmend wirkt”, erklärt Thomas Müther vom ADAC. „Aber einen solchen Pilotversuch, den müsste man eben wissenschaftlich auch genau begleiten.” Und dann gibt es da ja noch eine Hürde namens Straßenverkehrsordnung.

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„Die Straßenverkehrsordnung ist da absolut eindeutig. Es sind nur Markierungen und Schilder erlaubt, die in der Straßenverkehrsordnung stehen. Und das sind eben die herkömmlichen Zebrastreifen, die quer zum Fußgänger angebracht werden”, erklärt Rechtsanwalt Arndt Kempgens. Einfach so geändert werden, können die Zebrastreifen also nicht. Robert Bednarski hofft daher auf ein Modellprojekt in seinem Viertel in Erfurt. Er will künftig auf die neue Form setzen. Längs, ganz sicher.