Über 200 Erdbeben auf SantoriniMenschen verlassen griechische Trauminsel – Expertin warnt vor möglichen Folgen
Urlaubsparadies in Gefahr?
Santorini ist eigentlich bekannt für seine weißen Häuser, blauen Kuppeln, den Sonnenschein und das strahlend blaue Wasser. Doch seit 48 Stunden leben viele Einwohner und Touristen in Angst. Wegen zahlreicher Erdbeben findet die griechische Insel keine Ruhe. Experten rechnen damit, dass sich die Lage in den kommenden Tagen noch verschärfen könnte.
Beben schwanken zwischen 3 und 4,7

Einwohner und Touristen verlassen die Insel, Fähren und Flüge sind bereits größtenteils ausgebucht. „Dieses Mal ist es ernst. Letzte Nacht habe ich vor meinem Haus geschlafen. Ich hatte Angst, ins Haus zu gehen. Heute habe ich beschlossen, nach Naxos zu gehen, einer nahe gelegenen Insel, um wegzukommen, bis ich sehe, was passiert, bis sich die Dinge beruhigen“, berichtet Tourguide Nadia Benomar, die seit 19 Jahren auf Santorini lebt, der Nachrichtenagentur AP. Die Erde auf der griechischen Trauminsel bebt bereits seit dem 24. Januar. Aktuell liegt die Stärke der Beben zwischen 3 und 4,7.
Wie der Nachrichtensender ERTnews berichtet, hat der Katastrophenschutz vorsorglich Einheiten auf die Insel geschickt. Das Militär bereitet sich ebenfalls auf einen möglichen Einsatz vor.
Schulen sind geschlossen, Veranstaltungen abgesagt

Die Behörden rufen die Bewohner dazu auf, sich strikt an Notfallpläne und Anweisungen zu halten. Aufgrund der Gefahr von Tsunamis bei einem schweren Beben sollen Anwohner den Hafenbereich und die Küstennähe meiden. Poolbesitzer werden aufgefordert, ihre Becken zu leeren, da das Wasser bei einem starken Beben noch größeren Schaden anrichten könnte. Zudem schließen die Behörden einen möglichen Vulkanausbruch nicht aus.
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Ursache ist aktuell unklar
Die Seismologin Eleonora Rivalta, Vulkanphysikerin aus Potsdam, erklärt im RTL-Gespräch, dass noch nicht sicher sei, ob die Beben durch Bewegungen der Erdplatten oder durch Magma verursacht werden, das an die Oberfläche drängt. „Weitere Analysen sind notwendig, um zwischen den zwei Szenarien zu unterscheiden.“ Wenn die Beben durch Plattenbewegungen entstehen, drohen Erschütterungen und möglicherweise ein Tsunami, wenn die Beben stärker werden. Entsteht das Beben durch Magma, könnte es zu einem Vulkanausbruch unter Wasser oder am Kolumbo-Vulkan kommen. Ein Ausbruch unter der Wasseroberfläche wäre vermutlich weniger bedrohlich, doch sollte es am Kolumbo-Vulkan zu einem Ausbruch kommen, könnte es gravierende Auswirkungen auf die Region haben. Vor vielen Jahren führte ein solcher Ausbruch zu einem Tsunami, der viele Menschen tötete.
Kommt der Albtraum von 1956 wieder?
„Der Albtraum von 1956 kehrt zurück“, titelt die Zeitung Ta Nea. Damals forderten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,2 sowie die darauffolgenden Tsunamis in der Region Dutzende Opfer und verursachten schwere Schäden. Rund um Santorini befinden sich neben dem spektakulären Krater des Vulkans der Insel auch andere Vulkane unter der Meeresoberfläche sowie tektonische Platten, deren Bewegungen starke Erdbeben auslösen können. (mit dpa)