Immer mehr Fälle in Mecklenburg-VorpommernMehrere Kinder betroffen! Das macht EHEC so gefährlich

Immer mehr EHEC-Fälle!
Mittlerweile wurden der Gesundheitsbehörde in Mecklenburg-Vorpommern acht bestätigte EHEC-Fälle bei Kindern gemeldet. Dazu kommt ein Verdachtsfall. Aber was macht die Krankheit so gefährlich? Dr. Christoph Specht klärt auf.
EHEC breitet sich aus – drei weitere sehr junge Kinder erkrankt
Die ersten bestätigten Fälle der Darmerkrankung sind Mitte August bei Kindern aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen aufgetreten. Jetzt breitet sich die Krankheit aus. Im benachbarten Landkreis Vorpommern-Greifswald sind mittlerweile drei Kinder im Alter zwischen einem und fünf Jahren betroffen. Alle stammen aus Mecklenburg-Vorpommern und werden im Krankenhaus behandelt. Zwei von ihnen liegen auf der Intensivstation.
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Darum ist EHEC besonders für Kinder gefährlich
Bei Kindern, die sich mit dem Bakterium infizieren, ist das keine Seltenheit, weiß Mediziner Dr. Christoph Specht. Besonders gefährlich macht EHEC der Giftstoff Shigatoxin. „Dieser Giftstoff zerstört innen drin sozusagen die ganze Auskleidung des Darms. Es kommt auch zum Auflösen von roten Blutkörperchen, die wiederum die Niere schädigen. Und das vor allen Dingen bei Kindern. Deren Immunsystem ist noch nicht so ausgebildet. Und dann kann das eben so sein, dass diese Erkrankung auch im Krankenhaus behandelt werden muss, dann häufig auch direkt auf der Intensivstation”, erklärt der Mediziner im Gespräch mir RTL.
In schweren Fällen kann EHEC lebensbedrohlich sein
Wenn Erkrankte nicht rechtzeitig behandelt werden, kann EHEC sogar zum Tod führen. Besonders gefährlich im Zusammenhang mit der Krankheit ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Daran leiden aktuell fünf der betroffenen Kinder aus Mecklenburg-Vorpommern. Dabei kann es unter anderem zu Blutgerinnungsstörungen, neurologischen Ausfällen und Nierenversagen kommen.
„Die Nieren müssen unterstützt werden, dass die ganze Organfunktion erhalten bleibt. Denn was man natürlich auf gar keinen Fall will, ist, dass die Nieren so weit geschädigt werden, dass sie gar nicht mehr arbeiten.” Können sich selbst nicht mehr regenerieren, kann laut Dr. Specht eine Dialyse helfen. Entweder temporär während der Erkrankung oder aber dauerhaft. Im schlimmsten Fall könne sogar eine Nierentransplantation notwendig sein.
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Behörde prüft, wie sich die betroffenen Kinder infiziert haben
Bleibt die Frage: Wie haben sich die Kinder angesteckt? Laut Dr. Christoph Specht gibt es generell zwei Möglichkeiten, sich mit EHEC zu infizieren. Es kann demnach entweder von Tieren, vor allem von Wiederkäuern, oder aber durch Lebensmittel übertragen werden.
„Zum Beispiel Gemüse oder auch Fleisch, was nicht richtig durchgegart ist. Hackfleisch zum Beispiel.” Seine Tipps: Nach dem Besuch auf dem Bauernhof oder im Streichezoo die Hände waschen und auch in der Küche vermehrt auf Hygiene achten. Bedeutet: Das Messer zwischen den Arbeitsschritten immer reinigen. Fleisch sollte außerdem bei mehr als 70 Grad gebraten werden, um die Bakterien zu zerstören.
Von der Gesundheitsbehörde heißt es in Bezug auf die EHEC-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern: „Im Rahmen der Suche nach einer Infektionsquelle werden mit allen beteiligten Partnern alle bekannten Übertragungsmöglichkeiten für den Erreger geprüft und untersucht.” Wie genau die betroffenen Kinder sich angesteckt haben, ist also noch nicht bekannt.