Terrorexperte klärt auf

Müssen wir jetzt Angst vor Russland-Anschlägen haben?

Terrorexperte.
Nicolas Stockhammer erklärt, was Putin mit solchen Angriffen erreichen will.
Martina Berger

Es passiert immer wieder.
Drei Ukrainer sollen im russischen Auftrag versucht haben, ein deutsches Post-Flugzeug mit einer Paketbombe in die Luft zu sprengen. Dabei hätten Menschen sterben können! Doch wie groß ist die Gefahr, die von solchen Russland-Anschlägen ausgeht?

Attentäter könnten ethnische Russen sein

Die drei mutmaßlichen Kreml-Saboteure wurden festgenommen., dieses Mal ist alles gut gegangen. Und dennoch stellt man sich die Frage: Wann passiert der nächste Anschlag? Bin ich dann vielleicht das Opfer? Immerhin gab es erst im Juli 2024 einen ganz ähnlichen Vorfall, bei dem in Leipzig Brandsätze mit Zeitzündern in DHL-Paketen entdeckt wurden.

Laut Politikwissenschaftler und Terrorismusexperte Nicolas Stockhammer sind „auf Russland zurückzuführende Anschläge im Westen zwar denkbar, aber eher unwahrscheinlich”. Wieso wird im Laufe des Gesprächs mit RTL deutlich.

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Stockhammer glaubt, dass es sich bei den mutmaßlichen Attentätern nicht um russische Berufsagenten handelt. „Es gibt Personen, die durch das russische Regime erpresst werden oder finanzielle Zuwendungen erhalten”, erklärt er. Es könne sogar sein, dass es sich bei den drei Inhaftierten um ethnische Russen handelt, die sich mit falschen Dokumenten als Ukrainer ausgeben. Die Motivationen der einzelnen Männer lassen sich nur schwer aufdecken. Wieso die russische Regierung solche Anschläge plant, weiß Terrorismusexperte Stockhammer aber ziemlich genau.

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Terroranschläge sollen verunsichern, nicht töten

„Das Hauptziel von derartigen Anschlägen ist, Unsicherheit zu stiften und zu destabilisieren”, erklärt Stockhammer weiter. Die Opferzahl sei dabei eher irrelevant. Seit dem Angriffskrieg steht Europa hinter der Ukraine, leistet politische, wirtschaftliche und sogar militärische Hilfen. Anschläge sollen diese Zusammenarbeit schwächen und Deutschland als Unterstützer der Ukraine verunsichern.

Mehrere Klagen stellen das Projekt für eines der wichtigsten Frachtzentren Deutschlands infrage. (Archivbild)
Auch der Paketzulieferer DHL soll offenbar ein Anschlagsziel gewesen sein (Archivbild)
Hendrik Schmidt/dpa

Terror, der Todesopfer zur Folge hat, ist trotzdem nicht völlig ausgeschlossen, so der Experte: „Das Ausmaß der realen Bedrohung ist zum Beispiel abhängig davon, wie viele Sprengmaterialien zum Einsatz kommen”. Massive Anschläge auf Deutschland oder andere Länder Europas könnten allerdings als militärischer Angriff Russlands gewertet werden. Das sei zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.

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Die Sorgen der Menschen sind zwar nicht unbegründet, doch die Anschläge Russlands eher verdeckter Natur. Immerhin warnt der Verfassungsschutz regelmäßig vor Spionage oder Cyberangriffen. In diesem Bereich steht der Kreml unangefochten an der Spitze.