Mörder der Neunjährigen aus Döbeln zur Höchststrafe verurteilt

Vater kämpft mit den Tränen – „Nichts kann mir die Valeriia zurückgeben“

Valeriias Vater Roman Hudzenko und seine Übersetzerin
Valeriias Vater Roman Hudzenko und seine Übersetzerin sprechen nach dem Urteil mit RTL.
RTL
von Anne Schneemelcher und Johanna Grewer

„Hier innen drin ist für immer eine Leere.“
Roman Hudzenko deutet auf seine Brust. Der Ukrainer ist extra 2.000 Kilometer gefahren, um bei der Urteilsverkündung gegen den Mörder seiner Tochter dabei zu sein. Andrei P. wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Außerdem stellt das Landgericht Chemnitz die besondere Schwere der Schuld fest. Doch all das kann den Vater der kleinen Valeriia nicht trösten.

An Valeriias zehntem Geburtstag sieht ihr Vater ihrem Mörder zum ersten Mal ins Gesicht

„Nichts kann mir die Valeriia zurückgeben“, sagt er nach der Urteilsverkündung im RTL-Interview. Es gebe keine Strafe, die ihm seine Tochter ersetzen könne. Selbst die Todesstrafe wäre „zu einfach“ sagt er. Roman erzählt, dass er am 27. Januar zum ersten Mal im Gerichtssaal dabei war. An dem Tag hätte seine Tochter Geburtstag gehabt und wäre zehn Jahre alt geworden.

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Doch statt fröhlich mit ihren Klassenkameraden zu feiern und Kuchen zu essen, liegt das Mädchen auf einem Friedhof in der Ukraine begraben. Und ihr Vater sieht ihrem Mörder zum ersten Mal ins Gesicht. „Ich habe mich sehr zurückgehalten, um nicht durchzudrehen“, erinnert sich Roman im RTL-Interview. Er habe an dem Tag aber nur kurz den Blick von Andrei P. gesehen. „Erst heute, nachdem ich gesprochen habe, hat er mich zum ersten Mal angeguckt und so komisch gelächelt“, sagt Valeriias Vater.

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Valeriias Vater macht sich Vorwürfe, dass er seine Tochter nicht beschützen konnte

Dem Mann, der seine neun Jahre alte Tochter in Döbeln auf dem Weg zur Schule ins Auto gelockt und in einem Waldstück in einem Schlammloch erstickt hat, hat er nichts zu sagen. Alles, was er im Gerichtssaal geäußert habe, habe er für seine Tochter getan. „Ich habe gesagt, wie die Valeriia war“, erklärt er. „Und was sie nicht mehr erleben wird in ihrem Leben.“ Dann bricht dem Vater die Stimme und er fängt an zu weinen.

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Der verurteilte 37-Jährige sitzt im Verhandlungssaal des Landgerichts Chemnitz. (Archivbild)
Andrei P. wurde für den Mord an Valeriia zu lebenslanger Haft verurteilt.
Hendrik Schmidt/dpa

Valeriia sei ein Papa-Kind gewesen, erinnert er sich. Er hat noch im Kopf, wie sie mit vier Jahren auf seinem Schoß saß und Auto lenken spielte. Er macht sich Vorwürfe, dass er seine Tochter nicht vor Andrei P. beschützen konnte. „Ich kann mir das nie im Leben verzeihen“, sagt er. „Egal, wer das gemacht hat, ich werde mich für schuldig halten.“ Seine Tochter habe eigentlich zu ihm gewollt. Heute wünschte er sich, er hätte Valeriia früher zurück nach Hause geholt.

Im Gerichtssaal bittet Roman um die maximale Strafe für Andrei P. Diesem Wunsch folgte das Gericht. Eine vorzeitige Freilassung ist für Valeriias Mörder nahezu ausgeschlossen.