Jeder dritte Fernzug ist unpünktlich

Deutsche Bahn so spät wie seit 21 Jahren nicht!

Eine Signalstörung bringt den Bahnverkehr zwischen Hannover und Magdeburg durcheinander. (Foto Archiv)
Die Fernzüge der Deutschen Bahn sind 2024 so spät wie lange nicht. (Symbolbild)
Soeren Stache/dpa

Wer mit der Bahn fährt, rechnet schon mit Verspätungen
So viel steht fest. Und die Bahn will das schon länger ändern und hat begonnen, ihr Netz zu modernisieren. 2024 haben die Bahnfahrer davon aber noch nichts gespürt. Im Gegenteil.

Unter sechs Minuten Verspätung ist ein Zug pünktlich

Jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn rollte im vergangenen Jahr zu spät in den Bahnhof ein. Genauer gesagt: Die Deutsche Bahn war so unpünktlich wie seit mindestens 21 Jahren nicht! 37,5 Prozent der Züge kamen mit einer Verspätung von mehr als 5:59 Minuten an den Bahnhof. Laut Definition ist ein Zug pünktlich unterwegs, wenn er einen Halt mit weniger als sechs Minuten Verspätung erreich.

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Im Regionalverkehr waren 2024 demnach 90,3 Prozent der Züge pünktlich. Aber nur etwa 62,5 Prozent der ICE und IC-Züge waren ohne Verspätung unterwegs, teilt ein Sprecher des Unternehmens mit. Aber sind 62,5 Prozent wirklich so schlecht, wie seit mehr als 20 Jahren nicht?

Im Video: Hier fahren 425 Züge pro Tag!

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Bahn will Püntklichkeit steigern

2004 waren noch 84,3 Prozent der Züge pünktlich. Aber wie kann es sein, dass sich dieser Wert derart verschlechtert hat?

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„80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr sind auf die veraltete und störanfällige sowie überlastete Infrastruktur zurückzuführen“, sagt der Sprecher. Dieses Problem geht die Deutsche Bahn gerade an. Seit 2023 will der Konzern 41 viel befahrene Strecken grundlegend sanieren. „Bis Ende 2027 will die DB die Pünktlichkeit der ICE- und IC-Züge auf 75 bis 80 Prozent steigern“, sagt der Sprecher weiter.

Bahn investiert so viel wie seit Jahren nicht

Ein Anfang dafür ist gemacht: Die Deutsche Bahn hat 2024 knapp 17 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert. So viel, wie seit Jahren nicht. „Wenn wir jetzt die nächsten zwei, drei Jahre auf diesem Niveau weiter investieren, dann wird man im ganzen Netz in der Breite spüren, dass die Störanfälligkeit der Infrastruktur sinkt und die Qualität des Zugverkehrs zunimmt“, so der Vorstandsvorsitzende der Bahn-Infrastrukturgesellschaft InfraGo. Neues Jahr bringt bekanntlich neues Glück und in diesem Fall, vielleicht auch etwas mehr Pünktlichkeit. (cpe mit dpa)