Rettung nach sieben Stunden

Frau steckt kopfüber in Felsspalte fest – weil sie ihr Handy retten will

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Nur die Füße der Frau ragen noch aus der Felsspalte
NSW Ambulance / Facebook

Wie durch ein Wunder kommt sie nur mit leichten Verletzungen davon!
Eine 23-Jährige will ihr Handy retten und bleibt kopfüber in einer Felsspalte stecken. Es dauert sieben Stunden und kostet ihre Retter eine Menge Anstrengung, sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Nur die Füße der 23-Jährigen sind noch zu sehen

Der Vorfall ereignet sich Anfang des Monats in der Weinregion Hunter Valley, etwa 120 Kilometer nördlich von Sydney. Wie „NSW Ambulance“, der Rettungsdienst des Bundeslandes New South Wales berichtet, ist die junge Frau mit Freunden wandern, als sie ihr Handy verliert. Es rutscht in eine etwa drei Meter tiefe Felsspalte.

Als sie es bergen will, rutscht auch die 23-Jährige in die Felsspalte und steckt fest. Mit dem Kopf nach unten. Auf Fotos, die der Rettungsdienst bei Facebook teilt, sind nur noch die nackten Füße der Frau zu sehen, die aus der Spalte ragen. Sie steckt fest, so fest, dass auch ihre Freunde nicht helfen können. Da es in der Gegend kein Telefonsignal gibt, müssen sie die 23-Jährige allein zurücklassen, während sie professionelle Hilfe organisieren.

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Große Herausforderung für Helfer

Als einer der ersten Helfer trifft Rettungssanitäter Peter Watts am Unglücksort ein. Und staunt. „So etwas ist mit noch nie passiert“, sagt der dem Fernsehsender CNN. „Bei unserer Ausbildung haben wir Grabenrettung, Rettung aus beengten Räumen und vertikale Rettung behandelt. Diese Aktion war sozusagen eine Zusammenführung all dieser Dinge in einem einzigen Job“, erzählt Watts.

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Schnell wird den Rettern klar, dass sie rund die Unglücksstelle erst Felsbrocken und Gesteinsstücke entfernen müssen, um die Frau herausholen zu können. Das hört sich leichter an, als es ist. Die Retter müssen aufpassen, dass sich hierbei keine anderen Brocken lösen und in die Spalte mit der darin steckenden Frau rutschen, so Watts weiter.

Helfer räumen 500-Kilo-Klotz beiseite

Sechs große Felsstücke entfernen Watts und seine Mitstreiter von Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen, der letzte davon wiegt etwa 500 Kilo. Mit Holz schützen die das Loch, damit nichts hineinfällt, was die Frau zusätzlich gefährden könnte.

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Die Helfer müssen einige große Brocken zur Seite rücken
NSW Ambulance / Facebook

Watts ist voller Bewunderung für die 23-Jährige. „Sie war die ganze Zeit über so ruhig und gelassen. Ich war sehr beeindruckt“, lobt er. Er wäre an ihrer Stelle panisch geworden, gesteht er bei CNN. Sie hingegen „war überhaupt nicht in Panik.“ Weil die Frau aber phasenweise sehr ruhig geworden sei, hätten die Helfer Sorge gehabt, dass sie unter den Folgen des langen kopfüber-Hängens und der Belastung ihrer Gliedmaßen leiden könnte.

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„Sie war müde und ihr war ziemlich schwindlig”

Nach Stunden kommen sie endlich an die Füße der Eingeklemmten heran. Vorsichtig ziehen sie die junge Frau aus ihrem Spalt. Sie steckt nicht einfach senkrecht darin, weswegen die Helfer sie oft vorsichtig hin- und her manövrieren müssen. Nach sieben Stunden hat die Tortur für die 23-Jährige ein Ende, sie hat wieder festen Boden unter den Füßen. Auf dem anfangs nicht selbst stehen konnte, denn das gesamte Blut in ihrem Körper war Richtung Kopf gesackt.

„Sie war müde und ihr war ziemlich schwindlig. Ihr Kopf war voller Blut und ihre Beine waren leer, sodass sie nicht stehen und zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig laufen konnte“, beschreibt Sanitäter Watts bei CNN. Sie wird ins Krankenhaus gebracht, dort stellt sich heraus, dass sie glücklicherweise mit leichten Schürfwunden und Prellungen davonkommt.

Allerdings braucht sie ein neues Handy, das alte, mit dem alles begann, bleibt in der Felsspalte verschollen. (uvo)