Jahrestag der dramatischen Höhlenrettung in Thailand Junge (17) erlebte 17 Tage Todesangst: „Ich habe Freudentränen geweint, weil jemand kam, um uns zu retten"

von Anna Hohns

Mit großer Anteilnahme blickte die Welt im Juli vor fünf Jahren auf die Rettung einer Fußballmannschaft und ihres Trainers aus der Tham-Luang-Höhle in Thailand. Die Jungs im Alter von 11 bis 16 waren überraschend von Wasser eingeschlossen worden und konnten nur durch eine komplizierte Rettungsaktion befreit werden. Zwei Wochen lang drückte die ganze Welt ihnen die Daumen. RTL hat nachgeforscht, was aus den Beteiligten geworden ist.

"Ich habe Freudentränen geweint, weil jemand kam, um uns zu retten"

24.06.2019, Thailand, Mae Sai: Die 12 Jungs der Fußballmannschaft der «Wildschweine» aus Mae Sai und ihr ehemalige Fußballtrainer Ekkapol Chanthawong (4.v.l, hintere Reihe), die zusammen vor einem Jahr aus der überfluteten Tham-Luang-Höhle gerettet wurden, lassen sich bei einer Pressekonferenz zusammen fotografieren. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Dieses Foto der zwölf Jungs der Fußballmannschaft der "Wildschweine" entstand am ersten Jahrestag nach der Rettung
SL, dpa, Sakchai Lalit

Einer der jungen Männer wird Titan genannt. Eigentlich heißt er Chanin Wibunrungrueang und erzählt: „Ich war so aufgeregt und emotional. Ich habe Freudentränen geweint, weil jemand kam, um uns zu retten. Er hatte uns gefunden und er konnte allen sagen, dass sie kommen, um zu helfen." Für die Gedenkfeier kehren der heute 17-Jährige und die anderen Jungs der Fußballmannschaft zurück in die Höhle - zurück an den Ort an dem sie damals 17 Tage lang voller Todesangst festsaßen.

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Das Drama begann Ende Juni 2018: Plötzliche einsetzende Regenfälle fluten die Tham-Luang-Höhle in der Provinz Chiang Rai. Zwölf Kinder und ihr Betreuer werden kilometertief eingeschlossen. Mediziner tauchen zu der Gruppe, um Verletzungen zu versorgen und bringen Essen. Dann nach 17 Tagen schaffen es Taucher und rund 1.000 Helfer in einer aufwendigen Rettungsaktion die ganze Mannschaft rauszuholen.

„Damals war es beängstigend und ich bekam Gänsehaut"

Auch Adun wurde damals gerettet. Der 19-Jährige studiert in den USA und ist für die Gedenkfeier in seine Heimat gekommen. Nach all dem Drama damals - das Erlebnis hat sein Leben positiv beeinflusst, sagt er. „Es hat mir eine Tür geöffnet. Ich konnte so viele Orte besuchen. Wir waren in England, wir waren in den USA, in Argentinien und Abu Dhabi."

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Titan ist seinen Rettern bis heute dankbar, sagt: „Damals war es beängstigend und ich bekam Gänsehaut. Jetzt habe ich aber keine Angst mehr und wir Jungs reden darüber.“ Seinen Traum, Profi-Fußballer zu werden, hat er übrigens nicht aufgegeben - irgendwann will Titan für die thailändische Nationalmannschaft spielen.

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RTL-Reporterin: Heute ist die Höhle eine Touristenattraktion

HANDOUT - 02.07.2018, Thailand, Chiang Rai, Mae Sai: Dieses vom Tham Luang Rescue Operation Center zur Verfügung gestellte Bild zeigt eine Suchmannschaft, die eine Höhle betritt, in der eine Gruppe Jugendfußballer und ihre Trainer gefangen waren. Insgesamt zwölf Jungen im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihr Trainer waren nach dem Training in die Höhle eingestiegen. Die mehr als eine Woche lang vermissten Jugendfußballer und ihr Trainer sind am 02.07.2018 lebend gefunden worden. Foto: Uncredited/Tham Luang Rescue Operation Center/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Dieses Bild zeigt eine Suchmannschaft, die eine Höhle betritt, in der eine Gruppe Jugendfußballer und ihre Trainer gefangen waren.
SL wal bsc, dpa, Uncredited

Durch die gefährliche Rettung wurde er berühmt, so wie die Höhle selbst. „Mittlerweile ist die Höhle zu einer richtigen Touristenattraktion geworden, drum herum gibt es Restaurants und Souvenierläden und ein Museum, das die Geschichte der Fußballmannschaft erzählt", berichtet RTL-Reporterin Anna Hohns.

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Künftig sollen Besucher auch den Nervenkitzel hier nachempfinden können, erzählt ein Höhlenexperte: „Wir wollen den tieferen Teil der Höhle auch öffnen, aber nur begleitet durch Spezialisten, die den Weg weisen. In der Höhle gibt es jetzt auch Kommunikationsmittel, mit denen man die Außenwelt erreicht", so Kamol Kunngamkwamdee.