Österreichische Polizei im Großeinsatz
Elf Tote bei Amoklauf an Grazer Gymnasium - Abschiedsbrief gefunden
Großes Entsetzen in unserem Nachbarland!
An einer Schule im österreichischen Graz fallen am Dienstagmorgen (10. Juni) Schüsse. Der 21-jährige Amokläufer tötet zehn Menschen und sich selbst. Die Polizei findet einen Abschiedsbrief. Gibt es darin einen Hinweis auf ein Motiv?
Tote und Verletzte bei Amoklauf an Schule
Der Täter feuerte nach RTL-Informationen durch Klassenzimmertüren auf die Schüler und schoss auch in zwei Klassenräumen um sich. Er erschoss zehn Menschen und beging anschließend Suizid. Sechs weibliche und drei männliche Opfer bestätigte die Polizei schon wenige Stunden nach der Tat vom Vormittag. Ob es sich um Schülerinnen und Schüler handelt, blieb zunächst offen. Eine Erwachsene erlag am Abend ihren schweren Verletzungen, wie das Universitätskrankenhaus Graz der österreichischen Agentur APA sagte. Elf weitere Personen wurden nach Polizeiangaben teils schwer verletzt.
Nach den Angaben der Polizei soll der allein handelnde Täter ein 21-jähriger Österreicher aus dem Raum Graz sein, der zwei Waffen verwendet habe. Diese soll er legal besessen haben. Er habe das Gymnasium besucht, aber nicht abgeschlossen. Österreichische Medien berichten, dass er sich gemobbt gefühlt haben soll. Der Amokschütze hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Polizei habe ein in analoger und digitaler Form vorliegendes Dokument sichergestellt, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, im ORF-Fernsehen. Das Schreiben gebe aber keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen, so Ruf.
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Die unverletzten Schüler werden in einer Halle von Notfallseelsorgern betreut. Auch für die Eltern, die aktuell nicht zu den Kindern dürfen, sei ein Kriseninterventionsteam vor Ort, bestätigt ein Polizeisprecher.
Im Video: RTL-Reporterin in Graz: Täter soll durch Klassenzimmertüren geschossen haben
Mutmaßlicher Schütze unter den Toten
Unter den Todesopfern ist auch der mutmaßliche Schütze, bestätigt die Polizei am Mittag auf X. Nach aktuellem Ermittlungsstand habe er sich auf dem WC der Schule das Leben genommen.
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Die Polizei in Graz hat Schaulustige dringend aufgerufen, keine Bilder oder Videos von dem Einsatz in den sozialen Netzwerken hochzuladen. Sie will dieses Material vielmehr für ihre Ermittlungen verwenden und bat Umstehende, die etwas gesehen haben, ihr Material stattdessen auf einer Seite des Innenministeriums hochzuladen.

Bei der Schule in der Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Steiermark handelt es sich um ein sogenanntes Bundes-Oberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schülerinnen und Schüler in der Regel 14 Jahre und älter. Die Schule zeigt auf ihrer Webseite 17 Klassen und ein Foto von rund 40 Lehrkräften.
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Der Einsatz habe um 10 Uhr begonnen. Auslöser seien „gehörte Schüsse im Gebäude“ gewesen, so die Polizei Steiermark auf X. Daraufhin sei Amokalarm ausgelöst worden. Eine Zeugin berichtet in der Kronen-Zeitung von 20 Schüssen, die sie gehört haben will. Auch Kräfte der Spezialeinheit Cobra waren vor Ort.
Gedenkgottesdienst und Mahnwache
Um 18.30 Uhr fand in der St. Vincenz-Kirche ein Gedenkgottesdienst statt. Dieser richtete sich sowohl an Gemeindemitglieder, aber auch alle, die etwas Trost an diesem nicht nur für Österreich traurigen Tag gesucht haben. Für 21 Uhr ist zudem auf dem Grazer Hauptplatz ein Lichtermeer als Mahnwache für die Opfer des Amoklaufs geplant.
Österreichs Bundeskanzler nach Amoklauf entsetzt
Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat sich nach den Schüssen an einer Schule in Graz entsetzt gezeigt. „Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert“, schrieb er auf der Plattform X. „Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus dem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten.“ Es gebe keine Worte für den Schmerz und die Trauer.
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Stocker machte sich nach Bekanntwerden auf dem Weg zum Tatort. Das bestätigte eine Sprecherin des Kanzleramts der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Ministerpräsident der Steiermark, Mario Kunasek (FPÖ), hat seine Termine abgesagt und ist unterwegs. „Es ist unfassbar was heute in Graz passiert ist“, schrieb Kunasek auf Facebook. Er sei zutiefst betroffen über diese „Wahnsinnstat, die so viel Unheil und unglaubliches Leid gebracht hat.“
Auf der Pressekonferenz kündigt Stocker eine dreitägige Staatstrauer und eine Schweigeminute um 10 Uhr am Mittwoch an.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondoliert nach dem Amoklauf: „Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer habe ich von der Gewalttat in Graz erfahren, bei der so viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ihnen gilt mein tiefstes Mitgefühl. Den Verletzten wünsche ich von Herzen eine rasche und vollständige Genesung.“
„In diesem schmerzhaften Moment möchte ich Ihnen und allen Österreicherinnen und Österreichern, auch im Namen meiner Landsleute, meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen. Ihre deutschen Nachbarn sind im Herzen bei Ihnen.“(mit dpa)
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.
Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.