Bisswunden und blaue Flecken Aggressive Kita-Kinder gehen auf Erzieher los
Blaue Flecken an ihrem Körper sind keine Seltenheit.
Eine Kita-Erzieherin berichtet über erschreckende Übergriffe von Kindern auf sie und ihre Kolleginnen. Keine Einzelfälle: Solche Vorfälle in Kitas nehmen zu – in Baden-Württemberg ist die Zahl zwischen 2021 und 2024 von neun auf mehr als 80 Fälle gestiegen. In anderen Bundesländern ist die Situation ähnlich.
Übergriffe durch Kinder in Kitas: Ist übermäßiger Medienkonsum der Auslöser?
„Wir können schon sagen, dass einige mit Bisswunden nach Hause gehen. Dass es auch mal Blessuren gibt, auch mal ein blaues Auge. Sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen”, sagt Nathalie Henschel. Sie arbeitet seit elf Jahren als Erzieherin in Berlin, leitet die Kita „Kleiner Fratz”. So aggressiv wie heute seien Kinder früher nicht gewesen, sagt sie.
Experten glauben, den Auslöser in falschem und übermäßigem Medienkonsum gefunden zu haben. Nathalie Henschel stimmt zu: „Wenn in der Kita Sachen wie SquidGame nachgespielt werden, wo es rein um Gewalt geht, dann sind Medien auf jeden Fall ein großer Teil, denn die Kinder können das nicht auseinanderhalten. Die können in dem Moment die Realität von dem, was sie dort sehen, nicht unterscheiden.”
Kinder können Frust und Trauer verbal nicht äußern
Doch die Wut der Kinder ist oft auch ein Spiegel ihrer Hilflosigkeit. Fühlen sie sich ungerecht behandelt, können sie Frust und Trauer verbal nicht äußern. Und: Für viele Eltern ist die Belastung heute größer als früher – durch weltweite Krisen, psychische Probleme und Trennungen. Die Folge ist eine Überforderung auf beiden Seiten.
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Gewalt in Kitas: Erzieherinnen stoßen an ihre Grenzen
Kita-Erzieherinnen versuchen den Kindern beizubringen, dass auch Wut und Aggression zunächst okay sind – wichtig ist der richtige Umgang damit. Doch nicht allen gelingt das, und viele Pädagogen stoßen an ihre emotionale Grenze. Einige haben deshalb ihre Jobs gekündigt.
„Fachkräfte signalisieren ziemlich stark, dass sie an eine Grenze gekommen sind”, berichtet Lars Békési vom Verband der Kitaträger (VKMK). „Eine sogenannte Überforderung, eine Hilflosigkeit, weil sie sich alleingelassen fühlen. Dadurch, dass sie zum Beispiel mit mehreren Kindern zu tun haben, wo Bisse sind, wo regelmäßig Möbelstücke geworfen werden, wo vielleicht sogar gegen die Wand geschubst wurde, wenn das Kind vielleicht schon vier, fünf ist.”
Kitas und ihre Verbände wollen den Staat stärker in die Pflicht nehmen. Es müsse deutlich mehr Geld in speziell ausgebildete und zusätzliche Fachkräfte investiert werden – nur dies sei eine echte Hilfe für Erzieherinnen und Kinder.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Tagesschau






























































