Experte warnt40 Prozent der Rentenbescheide sind falsch – was kann ich tun?

Wie bitte!?
Renten-Experte Christian Lindner rät Rentnern dazu, die Rentenbescheide regelmäßig genaustens zu kontrollieren. Denn bei rund 40 Prozent (!) komme es zu Fehlern. Woran das liegt und wie wir das prüfen können.
„Fehler beim Rentenbescheid gehen fast immer zu Lasten der Betroffenen”
Diplom-Verwaltungswirt und Finanz-Experte Christian Lindner (62) hat in einem Interview mit dem Tagesspiegel ausführlich über das Thema Rente gesprochen. Sein Appell: Kontrolliert regelmäßig eure Rentenbescheide! Denn viele davon seien fehlerhaft. „Von den Bescheiden, die wir kontrollieren, sind rund 40 Prozent falsch.” Und diese „Fehler beim Rentenbescheid gehen fast immer zu Lasten der Betroffenen”, sagt der Renten-Experte.
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Das Problem: „Die meisten Menschen gehen davon aus, dass der Rentenbescheid stimmt”, erklärt Lindner. Dabei könne man sich gar nicht hundertprozentig darauf verlassen. „Bei der Rentenversicherung arbeiten Menschen, und die machen schon mal Fehler. Manchmal passieren auch bei den Arbeitgebern Pannen, indem sie etwa versehentlich falsche Entgelte melden.”
Und: „Hinzu kommen Softwarefehler, die dazu führen, dass bestimmte Meldungen bei der Rentenversicherung nicht ankommen. Plötzlich fehlt ein Jahr im Versicherungsverlauf” – und wir bemerken es nicht mal!
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Zu wenig Geld? So könnt ihr kontrollieren, ob euer Rentenbescheid falsch ist
Fehler bei fast der Hälfte unserer Rentenbescheide! „Ich kann daher nur jedem raten: Lassen Sie Ihren Rentenbescheid überprüfen! Denn die Rente ist kein Almosen, Sie haben ja Beiträge einbezahlt”, so Lindner.
Doch wie kann man das Ganze kontrollieren?
Eigene Kontrolle: „Man kann vergleichen, ob die Meldungen der Arbeitgeber und der Versicherungsverlauf übereinstimmen”. Doch schwierig werde es bei fehlerhafter Rechtsanwendung, solche Fehler entdecke man als Laie nicht, weswegen es sinnvoll sei, einen Rentenberater hinzuziehen.
Professionelle Rentenberatung: Sobald der erste Bescheid da ist oder das Gefühl hat, irgendwas stimmt nicht oder wenn man einfach checken will, ob alles in Ordnung ist, mache ein Besuch bei einem Rentenberater Sinn. Lindner erklärt zudem: „Man kann seinen Rentenbescheid auch später, also auch nach zehn Jahren noch, überprüfen lassen. Wenn sich herausstellt, dass man zu wenig Rente bekommt, erhält man eine Nachzahlung für vier Jahre.” Zu lange warten sollte man allerdings nichts.
Ansonsten empfiehlt Christian Lindner, sich im Alter zusätzlich abzusichern. „Wichtig ist, die Altersvorsorge möglichst breit aufzustellen. Gibt es später in einem Bereich Probleme, sind die Chancen gut, das anderweitig einigermaßen auszugleichen.” Selbstgenutztes Wohneigentum sei ein wichtiger Bestandteil dieser Absicherung, man dürfe aber dabei Kredite und die Instandhaltung nicht unterschätzen. (vdü)
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