Diese Benimmregeln helfen euch im Restaurant und Hotel

Reise ins Ausland geplant? So viel Trinkgeld solltet ihr im Urlaub geben

The woman pays for the food with a card
Gerade im Urlaub stellt sich die Frage: Wie viel Trinkgeld erwarten Servicekräfte im Ausland?
Nikola Stojadinovic, iStockphoto

Geizig? Damit ist jetzt Schluss!
Uns Deutschen wird oft nachgesagt, dass wir sparsam und kleinkariert seien, vor allem im Umgang mit Trinkgeld. Doch dieses schlechte Image wollen wir nicht weiter aufrechterhalten. Ihr habt allerdings keine Ahnung, über wie viel Trinkgeld sich Servicekräfte in anderen Ländern freuen würden? Schließlich gelten überall andere Regeln und Gepflogenheiten. Keine Panik: In unserem Trinkgeld-Guide erfahrt ihr es!

Trinkgeld in Spanien und Portugal geben – wie viel?

In diesen beiden südeuropäischen Ländern gibt es keine verbindliche Trinkgeldtradition, es ist nicht obligatorisch. Aber es ist üblich, beim Bezahlen von Dienstleistungen wie Restaurantbesuchen oder Taxifahrten ein gewisses Trinkgeld zu geben, um seine Wertschätzung für guten Service auszudrücken. Dabei sind etwa fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrags üblich.

Über einen kleinen Obolus erfreut sich das Personal in jedem Fall. Deswegen ist es auch in Ordnung, auf den nächsten Euro aufzurunden. Doch Vorsicht: Es sollte nicht versucht werden, sich auf diese Weise seines Kleingelds zu entledigen. Ein zu geringer Betrag gilt als sehr unhöflich – dann lieber gar nichts geben.

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So viel Trinkgeld ist in Österreich üblich

In Österreich ist es üblich, besonders in Restaurants und Cafés, Trinkgeld zu geben. Auch hier sind fünf bis zehn Prozent der Rechnungssumme oder Aufrunden ein guter Grundsatz. Auch anderes Hotelpersonal oder Taxifahrer freuen sich über eine kleine monetäre Wertschätzung.

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Trinkgeld in den USA – bitte „tippen”

Eher hoch angesiedelt ist das Trinkgeld in den USA. Das liegt daran, dass Angestellten davon mitunter leben müssen, da das Gehalt dementsprechend klein ausfällt. 15 bis 20 Prozent sind hier angemessen. Gebräuchlich ist auch das sogenannte "tipping in advance" (Trinkgeld im Voraus), mit dem sich der Gast gleichzeitig den besten Platz im Restaurant sichert.

Seid zudem nicht überrascht, wenn ihr schon für die kleinste Dienstleistung aufgefordert werdet, zu „tippen”. Mittlerweile ist es selbst bei Starbucks und Co. üblich, ein gewisses Trinkgeld zu geben. Wenn ihr beispielsweise mit Karte bezahlt, erscheint dort eine Option, wo ihr auswählen könnt, wie viel Geld ihr geben wollt. Ihr MÜSST das allerdings nicht tun und könnt das Ganze ganz einfach wegklicken.

Trinkgeld in Irland und Großbritannien

A customer drinks a pint at a pub in London, Britain, 10 November 2008. Pub happy hours should be banned and supermarkets stopped from selling alcohol at a loss in order to combat drink-fuelled public disorder, Britsh MPs have have said. The Home Affairs select committee said reckless drinking was placing a heavy burden on police resources. EPA/ANDY RAIN +++(c) dpa - Bildfunk+++
Wer „nur” am Tresen sitzt und ein schnelles Bier trinkt, brauch in Großbritannien und Irland kein Trinkgeld zu geben.

Irland- und Großbritannien-Reisende richten sich in Restaurants für die Höhe des Trinkgelds nach der Zehn-Prozent-Regel, 15 Prozent bei gehobeneren Restaurants und Cafés. In Bars und Pubs, wo häufig direkt an der Bar oder am Tresen getrunken wird, ist Trinkgeld eher unüblich. Hier solltet ihr nur etwas geben, wenn eine Bedienung die Getränke bringt.

Auch hier gilt: Manchmal ist bereits eine gewisse Servicegebühr („service charge”) inklusive. Dann ist kein zusätzliches Trinkgeld eurerseits nötig!

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Trinkgeld in Griechenland – fünf bis zehn Prozent

Da die Servicekräfte in Griechenland oft geringe Löhne haben, wird Trinkgeld hier sehr geschätzt. Deswegen ist es – bei gutem Service – immer eine nette Geste, rund fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld zu geben. In gehobeneren Lokalen oder in Bars sollten es eher zehn Prozent sein (selbst 20 Prozent sind hier nicht unüblich!), in einfacheren Lokalen reichen fünf Prozent oder Aufrunden.

Trinkgeld in der Schweiz – bereits im Preis enthalten?

In der Schweiz ist es oft nicht verpflichtend, Trinkgeld zu geben, da dieses häufig bereits im Preis inbegriffen ist. Ansonsten gilt wie immer: Wer mag und zufrieden ist, kann gerne welches geben. Dann sind etwa zehn Prozent der Rechnungssumme ein guter Richtwert. Aufrunden ist auch immer eine gute Idee, um freundliches und kompetentes Personal wertzuschätzen.

Restaurants in Italien – zehn Prozent Trinkgeld sind gern gesehen

In Italien wird auf jeden Fall Trinkgeld gegeben. Zehn Prozent der Rechnungssumme sind dabei in Restaurants üblich.

Aber, Achtung: Es kann sein, dass auf der Rechnung der Vermerk „Servizio” steht. Damit ist gemeint, dass in der Rechnung bereits eine Bedienungsgebühr enthalten ist und somit von euch kein zusätzliches Trinkgeld erwartet wird. Überprüft also unbedingt eure Rechnung.

Und: In einigen Restaurants wird auch das sogenannte „Coperto” berechnet, eine Art Gedeck-Gebühr inklusive Vorspeisen-Brot. Diese Grundgebühr ist zwar nicht direkt als Trinkgeld zu verstehen, entbindet Italien-Urlauber aber davon, weiteres Trinkgeld geben zu müssen.

Jedem zufriedenen Gast steht es allerdings frei, dem Cameriere (Kellner) bei gutem Service mit ein wenig zusätzlichem Trinkgeld den Abend zu verschönern.

Dieses Trinkgeld wird dann oft einfach auf dem Tisch liegen gelassen.

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Trinkgeld in Frankreich – dezent übergeben

Nice, France - June 24, 2022: Panoramic Sea View from the Rooftop Restaurant "Calade" at the Radisson Blu Hotel in Nice. Mare, Meer, Water, Vacation, Summer, Sommer. Mandoga Media Germany
Urlaub in Frankreich geplant? Das solltet ihr in puncto Trinkgeld wissen.
R4311 Mandoga Media, Mandoga Media

Ähnlich sieht es in Frankreich aus, ungewolltes Kränken des Personals sollte hier unbedingt vermieden werden. Dem Garçon das Trinkgeld direkt in die Hand zu drücken, ist ein absoluter Fauxpas. Die Franzosen lassen „le pourboire” einfach dezent auf dem Tisch liegen. Es sei denn, die Etikette verbietet das Geben von Trinkgeld an die Servicekräfte, was durch den Hinweis „Pourboire interdit” (kein Trinkgeld) gekennzeichnet ist.

Und wie viel sollte ich geben? In der Regel fällt das Trinkgeld in Frankreich in Restaurants und Cafés nicht so hoch aus wie in Deutschland, fünf bis zehn Prozent auf die Rechnungssumme reichen hier. Manche Franzosen geben, besonders in kleinen Lokalen, aber auch nur ein paar Euro oder runden auf – wie in Spanien und Portugal.

Wenn bereits eine Servicegebühr (15 Prozent) in der Rechnung enthalten ist – so handhaben es einige Restaurants – ist Trinkgeld nicht zwingend notwendig. Trinkgeld ist in Frankreich generell freiwillig, aber stets eine nette Geste.

In Kroatien gern bei der Rechnung aufrunden

Zehn Prozent Trinkgeld? Sind auch in Kroatien gerne gesehen und üblich! Denn eigentlich ist Trinkgeld hier nicht obligatorisch, doch immer eine weit verbreitete Praxis der Wertschätzung. Ein kleinerer Betrag oder Aufrunden geht übrigens auch!

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Hotels, Taxifahrer und Restaurants in der Türkei – wie viel Extra-Geld wird erwartet?

Wenn der Service nicht bereits in der Rechnung enthalten ist, sind auch hier fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrags im Restaurant üblich. Auch Hotelangestellte und Taxifahrer freuen sich über einen kleinen Obolus.

Ein wenig mehr Trinkgeld in Ägypten geben

Ein bisschen mehr Trinkgeld solltet ihr in Ägypten geben, und zwar für verschiedene Dienstleistungen. Es ist ein wichtiger Bestandteil der ägyptischen Kultur, ganz besonders für all diejenigen, die darauf angewiesen sind.

Die genaue Höhe des „Bakschisch” hängt jedoch von der erbrachten Leistung und der eigenen Zufriedenheit ab. Zehn bis 15 Prozent der Rechnungssumme sind hier im Restaurant üblich, AUCH wenn bereits eine Servicegebühr enthalten ist!

Wichtig: Gebt das Trinkgeld immer direkt der Person, die die Dienstleistung erbracht hat, damit das Geld auch wirklich ankommt.

Skandinavien erwartet kein Trinkgeld

Der Urlaub in Skandinavien ist freundlich für die Trinkgeld-Reisekasse. In Schweden ist das Trinkgeld sowohl in Hotels und Restaurants als auch im Taxi bereits im Preis enthalten. Auch in Dänemark ist Trinkgeld nicht üblich, in Norwegen ebenso nicht obligatorisch.

China, Japan und Co: In diesen Ländern hat Trinkgeld keine Tradition

In Costa Rica, Malaysia, Südkorea, Japan, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder auf den Fidschi-Inseln gehören Trinkgelder nicht zur Tradition. Sind die Restaurants oder Hotels aber besonders westlich orientiert, wäre auch hier ein Trinkgeld angebracht. Sonst aber nicht – mitunter kann die gut gemeinte Geste sogar als Beleidigung gelten.