Bei Verstoß wird’s teuer
Rauchverbot in Frankreich! Was Urlauber ab dem 1. Juli beachten sollten

Ausgerechnet das Geburtsland von Gitanes, Gauloises und Co. greift durch!
Ab dem 1. Juli verschärft Frankreich seine Rauchverbote drastisch. Das hat die französische Gesundheitsministerin Catherine Vautrin im Mai im Interview mit der Zeitung Ouest-France angekündigt. Aber was genau heißt das nun für Urlauber? Ein Überblick über die neuen Regeln und mögliche Strafen.
An Stränden, Bushaltestellen und Co.: Hier gilt Frankreichs neues Rauchverbot
Die neuen Verbote, die ab Dienstag, 1. Juli 2025 in Kraft treten, erfassen praktisch alle öffentlichen Bereiche, in denen sich junge Menschen oder Familien mit Kindern typischerweise aufhalten. Besonders betroffen sind Strände, wo das Rauchen künftig landesweit untersagt wird. Auch Parks und öffentliche Gärten werden zu rauchfreien Zonen, ebenso wie Bushaltestellen, Sportanlagen und die Umgebung von Schulen.
Für Urlauber bedeutet das konkret: Die Zigarette beim Sonnenbad am Meer, beim Picknick im Park oder beim Warten auf den Bus gehört der Vergangenheit an.
Die Regelung ziele bewusst auf Bereiche ab, in denen sich Kinder aufhalten. „Dort, wo Kinder sind, muss der Tabak verschwinden”, begründet Ministerin Vautrin das Vorgehen. Für sie steht das „Recht der Kinder auf saubere Luft” über der Raucherfreiheit.
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Eure Meinung interessiert uns: Was haltet ihr von dem neuen Rauchverbot? Stimmt ab!
Rauchen in der Öffentlichkeit: Hier ist es in Frankreich weiterhin erlaubt
Doch nicht überall wird das Qualmen verboten. Urlauber können weiterhin auf den Außenterrassen von Restaurants und Cafés zur Zigarette greifen. Diese beliebten Treffpunkte bleiben vom Verbot ausgenommen, sodass der französische Lebensstil mit einem Kaffee und einer Zigarette im Straßencafé erhalten bleibt.
Auch E-Zigaretten sind von den neuen Regelungen bislang nicht betroffen, allerdings plant die Regierung auch hier künftige Einschränkungen bei Nikotingehalt und Geschmacksrichtungen. Selbstverständlich bleiben private Bereiche wie Hotelzimmer, Ferienwohnungen und private Terrassen unberührt.
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Rauchverbot missachtet? Diese Strafen drohen Frankreich-Urlaubern
Wer sich nicht an die neuen Regeln hält, muss tief in die Tasche greifen. Die französische Regierung hat Geldstrafen von bis zu 135 Euro angekündigt. Die Überwachung soll dabei verschärft werden, sodass Urlauber nicht darauf setzen sollten, dass Verstöße unentdeckt bleiben. Besonders an beliebten Touristenorten ist mit verstärkten Kontrollen zu rechnen.
Raucher sollten ihre Reisegewohnheiten entsprechend anpassen und sich bereits bei der Buchung über alternative Raucherbereiche informieren. Viele französische Gemeinden haben bereits jetzt eigene Rauchverbote verhängt, das neue Gesetz sorgt nun für eine einheitliche landesweite Regelung. Experten empfehlen, bewusst nach erlaubten Raucherbereichen wie Restaurantterrassen zu suchen und auch dort, wo Rauchen noch gestattet ist, Rücksicht auf Familien mit Kindern zu nehmen.
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Frankreich ist nicht alleine! Strengere Rauchverbote auch in Spanien
Übrigens: Auch in Spanien soll es bald strengere Regeln für Raucher geben, das berichtet die Mallorca Zeitung (MZ) vor kurzem. Demnach gebe es einen Gesetzesentwurf, der besagt, dass künftig an vielen öffentlichen Orten nicht mehr geraucht werden darf. Dazu zählen laut MZ: Außenbereiche von Restaurants und Cafés, Bushaltestellen, Dienstwagen, Bildungseinrichtungen inklusive ihrer Außenbereiche (beispielsweise auf Universitätsgeländen), Sportstätten, Gemeinschaftspools und Freizeiteinrichtungen wie Open-Air-Veranstaltungsorte.
Durch Tabakkonsum: Frankreich verzeichnet 200 Todesfälle pro Tag!
Die drastischen Verschärfungen haben einen ernsten Hintergrund: In Frankreich sterben jährlich etwa 75.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Das entspricht mehr als 200 Todesfällen pro Tag.
Ministerin Vautrin spricht von einer „kollektiven Geißel” und betont, dass Tabakkonsum längst kein individuelles Problem mehr sei. Die finanziellen Auswirkungen sind ebenfalls beträchtlich: Krebserkrankungen verursachen in Frankreich Kosten von 150 Milliarden Euro jährlich.
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Urlauber sollten sich darauf einstellen, dass die aktuellen Maßnahmen möglicherweise nur der Anfang einer umfassenden Anti-Tabak-Strategie sind. Auf die Frage nach einem generellen Rauchverbot für unter 18-Jährige antwortete Ministerin Vautrin ausweichend: „Ich schließe nichts für die Zukunft aus.” Das lässt vermuten, dass weitere Einschränkungen folgen könnten. Denn: Die franzözische Regierung betonte bereits, dass 90 Prozent der Raucher mit dem Rauchen begonnen haben, bevor sie 18 wurden.
Und was sagen die Franzosen selbst zum Rauchverbot?
Die Einheimischen sind pas amusé! In Marseille zum Beispiel, der größten Stadt Frankreichs, die im Stadtgebiet einen Strand hat, wird das Rauchverbot mit Skepsis betrachtet. Dies umso mehr, als dort bereits seit 2021 ein lokales Rauchverbot am Strand gilt, das jedoch nur wenig beachtet wird.
„Wir sind hier sicher nicht die Musterschüler, was das Beachten von Gesetzen angeht”, meint Céline Albinet, Mitgründerin der Organisation. „Aber wie will die Polizei Strafzettel verteilen, wenn sie ohnehin schon nicht genügend Leute hat?”, fügte sie hinzu.
„Die tun wirklich alles, um die Leute zu nerven”, schimpft etwa Rentnerin Simone Torrente am Strand Catalans. „Natürlich sollte man die Kippen nicht einfach so wegwerfen, hier sind ja Kinder. Aber die Leute werden einfach weiter am Strand rauchen”, meint sie.
Die Umweltbeauftragte von Marseille, Christine Juste, zeigt sich zuversichtlich, dass das neue Gesetz etwas bewirken werde. „Jetzt ist es keine städtische Verordnung mehr, sondern ein Gesetz”, sagte sie. Es sei auch nicht mehr die städtische, sondern die nationale Polizei, die über dessen Einhaltung wache. Die Strafe für illegales Rauchen am Strand kann bis zu 135 Euro betragen.
Mal schauen, was die (qualmende) Zukunft so bringen wird! (vho/vdü, mit spot on news und dpa)