Immer neue Regeln am Ballermann

Urlauber aufgepasst! Der Strand ist schon fast weg – die Liegen auf Mallorca bald auch

Strandsterben am Ballermann: Ab nächstem Jahr weniger Sonnenliegen und - schirme.
Der Strand am Ballermann leidet unter Besuchern und Naturgewalten.
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Wohin sollen die Ballermann-Besucher dann noch?
Auf Mallorca soll es künftig weniger Sonnenliegen und -schirme zur Miete geben. Die Gemeinde Palma, zu der auch der Badeort S’Arenal mit dem Ballermann gehört, plant ab kommendem Sommer eine entsprechende Reduzierung an den fünf Stränden ihres Gebiets. Grund ist das sogenannte „Strandsterben”. Was steckt dahinter?

Strandsterben ist kein neues Phänomen

Jeder Strandbesucher nimmt in Handtüchern, Strandtaschen und Co. kleine Mengen Strand mit nach Hause. Im Einzelnen mag das nicht nach einem Problem klingen. Bedenkt man aber, dass täglich hunderte oder gar tausende Menschen zu beliebten Stränden pilgern, sieht das schon anders aus. Doch Touristen sind nicht der einzige Grund, warum Strände nach und nach sterben.

Das Phänomen „Strandsterben” ist seit Jahrzehnten zu beobachten – nicht nur auf Mallorca. Auch in anderen Küstengegenden, etwa in Kalifornien und in Florida, in der Türkei, in Brasilien, an der Goldküste in Australien und auch an unseren heimischen Stränden hier in Deutschland schwindet der Strand. Experten sehen eine Ursache darin, dass Küsten direkt bis zum Strand bebaut wurden. Dünen, die den Strand normalerweise vor Wind und Wetter schützen, gibt es oft nicht mehr.

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Ein weiterer Faktor ist dabei laut Experten der Klimawandel. Unter den vom Klimawandel und Anstieg des Meeresspiegels geprägten Bedingungen könnte „die Hälfte der weltweiten Sandstrände bis zum Ende des Jahrhunderts verschwunden sein”, heißt es in einer in der Fachzeitschrift Nature Climate Change vorgestellten Studie.

Am Ballermann will man deshalb ab kommendem Jahr härter durchgreifen.

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Strandsterben führt auf Mallorca zu Überbelegung

Der Rückgang der Sandflächen habe auf Mallorca zu einer Überbelegung geführt, die von Touristen und Einheimischen bemängelt werde, wird die Stadträtin Mercedes Celeste von der Regionalzeitung Diario de Mallorca und dem spanischen Radiosender Cadena Ser zitiert.

Die aktuellen Lizenzen für Vermieter seien vor Jahrzehnten ausgearbeitet worden, zu einer Zeit, als die Strände in Palma größer gewesen seien, betont die in Palma unter anderem für Inneres und Finanzen zuständige Politikerin und Sprecherin des Rathauses. „Wir haben heute eine völlig andere Küstenlinie als vor zehn, 20 oder 30 Jahren”, sagt sie. Es gebe einfach „weniger Sand als früher”.

Das Rathaus arbeitet nach Angaben von Celeste bereits an neuen Ausschreibungen „auf Grundlage der aktuellen Küstenlinie”. Man werde in Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Institutionen nicht nur das Problem der Überbelegung lösen, sondern auch andere beheben. Man wolle unter anderem bessere Strandzugänge errichten.

Ob Mallorca mit all seinen Änderungen auch weiterhin die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen bleiben wird? (vho, mit dpa)