Hier ist die Kurtaxe ab 2025 noch teurer

Sylt ist das teuerste Pflaster an der Nordsee? Von wegen!

Preis für Kurtaxe: St. Peter-Ording übertrumpft Sylt
Sylt gilt als die teure Nordsee-Insel der Schönen und Reichen
dpa

Die Kurabgaben an den deutschen Küsten sind umstritten.
Für saubere Toiletten, Rettungsschwimmer, Kinderaktionen und Konzerte zahlen Urlauber Kurtaxe, wenn sie in anerkannte Tourismusorte an Nord- und Ostsee fahren. Bisher galt Sylt diesbezüglich als teuerstes Pflaster. Doch das wird sich im kommenden Jahr ändern.

Zwischen zwei und fünf Eur – Kurtaxe an Nord- und Ostsee varriiert

Wer denkt, die Kurtaxe sei überall an Nord- und Ostsee gleich hoch, der hat weit gefehlt. Je nachdem, wohin man reist, zahlt man etwa zwischen zwei und fünf Euro pro Tag. Jede Gemeinde kann selbst entscheiden, wie viel Geld sie von Touristen für Instandhaltung und Sauberkeit verlangt.

Und: Immer wieder werden die Kurabgaben in den Küstenorten überprüft und manchmal auch angehoben – wie ab 2025 im Nordseebad St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland).

St. Peter-Ording – erste Erhöhung der Kurtaxe seit 2007

Urlauber zahlen hier in der Hauptsaison (15. Mai bis 30. September) künftig vier statt den bisherigen drei Euro. „Der Gästebeitrag war sehr viele Jahre unverändert und wurde zuletzt 2007 leicht erhöht”, teilte Katharina Schirmbeck, Tourismus-Direktorin von St. Peter-Ording, mit. Als Grund für den Schritt nennt sie unter anderem steigende Kosten.

Der neue Tarif gilt für Urlauber ab 18 Jahren und zunächst für drei Jahre – dann wird neu kalkuliert. Schwerbehinderte, Schüler, Azubis und Studenten zahlen demnach mindestens 50 Prozent weniger.

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St. Peter-Ording ist dann teurer als die Luxusinsel Sylt

Durch die Erhöhung der Kurtaxe ist St. Peter-Ording jetzt sogar teurer als Sylt. In der Gemeinde Sylt, zu der auch Westerland und Rantum gehören, wird in der Hauptsaison für Urlauber ab 18 Jahren eine Kurtaxe von 3,90 Euro fällig. Zum 1. Januar 2025 wird die Abgabe auch nicht verändert, sagte eine Sprecherin der Inselverwaltung auf Sylt der Deutschen Presse-Agentur.

Vor zehn Jahren habe die Kurabgabe hier in der Hauptsaison demnach pro Erwachsenen 3,10 Euro gekostet. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind von der Gebühr befreit.

Verwendet werden die Kurabgaben auf der Luxusinsel unter anderem für Konzerte in der Musikmuschel in Westerland, die Reinigung der Strände sowie der Promenade, die Rettungsschwimmer, Sicherheitspersonal, saubere Toiletten sowie Kinderbetreuung.

Kurtaxe dient „attraktiven Angeboten”

Bange, dass nach der Erhöhung keine Urlauber mehr nach St. Peter-Ording kommen, sind die Verantwortlichen nicht: „Wir haben hier keine Sorge. Mit der Kurabgabe werden viele sinnvolle und attraktive Angebote und Leistungen für unsere Gäste finanziert”, teilte Carolin Kühn, Abteilungsleiterin der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording der dpa mit.

Die Kurabgabe wird hier zum Beispiel für die Unterhaltung der Kur- und Erholungseinrichtungen, die Sicherheit an den Stränden sowie die Strand- und Ortsreinigung verwendet. Mit ihrer Gästekarte können Urlauber in St. Peter-Ording außerdem ohne Extrakosten mit dem Ortsbus fahren.

Wie hoch ist die Kurtaxe auf Helgoland, Usedom und im Ostseebad Binz?

Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland (Kreis Pinneberg) können Tages-Besucher kostenlos am Strand liegen. Übernachtungsgäste zahlen in der Hauptsaison zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober 2,75 Euro. Ob die Abgabe hier 2025 steigen wird, soll im November beschlossen werden, sagte eine Sprecherin.

Auch auf der zweitgrößten deutschen Insel Usedom ist noch unklar, ob die Kurabgaben gleich bleiben, oder ab Januar angehoben werden. „Aktuell befinden wir uns noch in der Kalkulationsphase für die Kurabgabe 2025”, sagte Michael Steuer, Geschäftsführer der Usedom Tourismus GmbH, der dpa. Aktuell zahlen Urlauber pro Tag in der Hauptsaison (1. April bis 31. Oktober) 2,80 Euro, beziehungsweise in den Kaiserbädern 3,30 Euro und 3,90 EUR in Ückeritz. Die Einnahmen durch die Kurtaxe kommen auf Usedom den Urlaubsorten zugute.

Im Ostseebad Binz (Landkreis Vorpommern-Rügen) auf der Insel Rügen bleiben die Gebühren laut Verwaltung 2025 wie bisher, sagte eine Sprecherin von Binzer Bucht Tourismus der dpa. Im Gebiet der Gemeinde Ostseebad Binz liegt der Betrag bei 3,40 Euro pro Tag und Person – unabhängig davon, ob die Urlauber für einen Tag, oder über Nacht bleiben. Urlauber sind in dem Inselort ganzjährig „tageskurabgabepflichtig”. Befreit von der Abgabe sind Einwohner der Gemeinde Ostseebad Binz, Personen mit einem Behinderungsgrad von 100 gegen Vorlage des Ausweises und Kinder bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres.

Kurtaxe: Elementar oder unrechtmäßig?

Die Rahmenbedingungen für die Tourismusfinanzierung verschlechtern sich zunehmend – umso wichtiger sei die Kurabgabe, sagte Konstantin Jantz, Projektmanager beim Tourismusverband Schleswig-Holstein, der dpa. „In Zeiten knapper werdender Fördermittel ist eine nachhaltige Stärkung der touristischen Finanzierungsinstrumente wie der Kurabgabe dringend erforderlich”. Der zweistellige Millionenbetrag aus der Kurtaxe sei daher ein elementarer Teil der Tourismusfinanzierung.

Aber an der Erhebung von Kurabgaben gibt es auch Kritik – bis zum Gerichtsstreit: Der Betreiber einer Rehaklinik auf Usedom etwa zweifelt die Rechtmäßigkeit der Kurabgabesatzung des Ostseebades Heringsdorf für das Jahr 2021 an. Das Oberverwaltungsgericht Greifswald will den Fall nach eigenen Angaben verhandeln. Die Kurabgabesatzungen der Gemeinde waren auch in der Vergangenheit schon vor Gericht gelandet. (vho, mit dpa)

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