Ein ErfahrungsberichtNach Horrorgeschichten über Inhaftierungen – so verlief meine Einreise in die USA

Wie verläuft aktuell die Einreise in die USA?
Die Einreise in die USA ist aktuell viel diskutiert.
adobe // Privat

Ich habe es gewagt!
Trotz der Horrorgeschichten, die man in den vergangenen Wochen und Monaten rund um die Einreise deutscher Touristen in die USA gehört hat, bin ich Mitte April in die Staaten geflogen. Wie verlief die Einreise? Welche Fragen wurden gestellt? Ein Erfahrungsbericht.

Seit Trumps Wiederwahl: Schlagzeilen über Abschiebehaft in den USA

„Deutsche Studentin (22) in Trumps Abschiebehaft”, „Deutscher Lucas sitzt wochenlang in US-Abschiebehaft”, Auswärtiges Amt ergänzt USA-Reisehinweise” – zugegeben, nachdem seit Anfang März Schlagzeilen wie diese durch die Welt gegangen waren, sah ich meiner USA-Reise Mitte April alles andere als entspannt entgegen.

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Schon im Dezember 2024 buchte ich einen Roadtrip: über San Francisco nach Las Vegas und von dort aus durch ein paar Nationalparks und über den Highway Number One bis nach Los Angeles. Zur Zeit der Buchung war Donald Trump zwar schon als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wiedergewählt, doch die Nachrichten über deutsche Urlauber in Abschiebehaft kamen erst später. Andernfalls hätte ich von einer Buchung auch aller Wahrscheinlichkeit nach abgesehen.

Denn es gab Fragen über Fragen, die mich vor dem Urlaub zugegebenermaßen die ein oder andere schlaflose Nacht gekostet haben. Zu Recht?

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Welche Informationen haben US-Beamte eigentlich über mich?

Durch meine frühere Arbeit als Flugbegleiterin im internationalen Streckennetz besitze ich noch ein USA-Visum, das auch für Privatreisen gültig ist. Da ich jedoch gerne nach dem Motto „sicher ist sicher” reise, habe ich mir für eine USA-Reise im vergangenen Jahr zudem eine Touristen-Einreisegenehmigung (das sogenannte ESTA) ausstellen lassen. Ich war mir schlicht zu unsicher, ob man mich mit meinem Visum einreisen lassen würde, obwohl ich gar nicht mehr als Flugbegleiterin arbeite.

Ein guter Schachzug, wie mir die Einreisebeamtin im vergangenen Jahr bestätigte. Doch würden die Verantwortlichen das in diesem Jahr genauso sehen oder mir die doppelte Einreisegenehmigung in irgendeiner Weise negativ auslegen? Und wie sieht es mit meiner Arbeit als Journalistin aus, könnte sich das vielleicht negativ auswirken? Schließlich habe auch ich schon Texte über USA-Reisen und Donald Trump verfasst. Und man fragt sich ja häufig, welche Informationen die Beamten über einen haben ...

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Aber nun war es so: Flüge, Mietwagen und manche Hotels waren bereits gebucht und bezahlt, also versuchte ich trotz aller Unsicherheiten positiv zu denken und trat die Reise in die USA an.

Welche Fragen werden bei der Einreise in die USA gestellt?

Als wir in San Francisco landen, versuche ich, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Wir reihen uns in die lange Schlange vor den Einreiseschaltern ein, hinter denen die US-Beamten sitzen. Die elektronische Einreise war nicht möglich. Gespannt beobachte ich, wie lange die anderen Reisenden befragt werden und ob man auch alle einreisen lässt. Erst einmal stelle ich nichts Außergewöhnliches fest, was meine Aufregung etwas verdrängt. Aber dann sehe ich: Manche Personen werden in einen Bereich an der Seite geschickt, müssen dort auf die Befragung durch einen anderen Einreisebeamten warten. Was da wohl hinter steckt? Die Nervosität ist wieder voll da.

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Aber als wir selbst an der Reihe sind, ist alles wie immer: Warum sind Sie hier? Reisen Sie noch weiter? Der Beamte stellt uns die üblichen Fragen. An mich gewandt folgt dann noch: „Arbeiten Sie noch immer als Flugbegleiterin” – „Nein” – „Ok”. Und das war es auch schon. Mit einem „viel Spaß” wurden wir in unseren Urlaub entlassen.

In meinem Fall ist am Ende also alles gut gegangen und ich hätte mir all die Aufregung sparen und mich voll und ganz auf die Vorfreude konzentrieren können.

Mein Fazit: Man sollte sich vor der Einreise in die USA nicht allzu verrückt machen, dennoch sollte man sich im Vorfeld mit aktuellen Reisehinweisen vertraut machen und sich der zum Teil angespannten politischen Situation in den USA bewusst sein. Am Ende ist jede Einreiseerlaubnis eine Einzelfallentscheidung.