Glitzer, Gemeinschaft, gute VibesPost-Taylor-Swift-Depression! Warum Fans nach dem Konzertbesuch in ein Loch fallen

„This night is sparkling!” - „Diese Nacht funkelt!”
Und danach? Da ist plötzlich alles grau. Vor einem Jahr haben sich viele von uns die Tickets für Taylor Swifts „The Eras Tour” im Vorverkauf hart erkämpft. Haben seitdem die Alben rauf und runter gehört, nach Outfits gesucht, Freundschafts-Armbänder gebastelt, erst Monate, dann Wochen und Tage gezählt. Ein Jahr voller Vorfreude auf diesen einen Tag! Und dann ist plötzlich alles vorbei. Warum viele Fans nach dem Konzert leiden - und was gegen den Blues hilft.
Psychologe: „Wir sind unendlich gehyped!”
Dreieinhalb Stunden steht Taylor Swift auf der Bühne, gibt Songs aus 18 Jahren ihrer Karriere zum Besten. Dazu gibt es ganz viel Glitzer, eine fette Lichtershow und großartige Vibes. Ein solches Konzert sei ein „unendliches Erlebnis”, erklärt Psychologe und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger. „Es ist nicht nur das Konzert, sondern auch die Menschen, die Stimmung. Wir sind unendlich gehyped, schütten Glückshormone ohne Ende aus.“
Und dann: Die Musik verstummt, Taylor verschwindet von der Bühne, das Licht geht an, die Halle leert sich. Aus, Ende, das war’s. „Es gibt nichts mehr, worauf ich mich freuen kann, was mich trägt”, erklärt Krüger die Post-Konzert-Emotionen. „Wir sind mit einem großen Defizit konfrontiert. Vorher haben wir für etwas gefiebert, haben uns gefreut, uns in jeder Weise darauf ausgerichtet. Wenn dies vorbei ist, ist das Leben plötzlich sinnentleert, macht keinen Spaß. Man fühlt sich fast verloren.” Dass wir seelisch in eine Leere, ein dunkles Loch fallen, sei also gar nicht ungewöhnlich.
Lese-Tipp: Ihr geht noch auf ein anderes Taylor Swift-Konzert? So wird der Eras-Look perfekt!
Direkt in den nächsten Glücksrausch stürzen?
Um diese Leere nicht aushalten zu müssen, suchen viele direkt nach dem nächsten Glücksrausch. Das Problem: Wenn wir diese Leere komplett vermeiden, könne die Gefahr steigen, dass wir abhängig vom Rausch werden, so Krüger. „Wenn wir das Glücksgefühl immer wieder bedienen, sind wir in einem Hamsterrad. „Es kann nicht sein, dass wir immer auf der Flucht sind vor dem Gefühl eines inneren Absturzes.“ Situationen der Leere „gehören im Leben dazu. Wir brauchen eine gewisse Bodenhaftung, müssen damit konfrontiert werden.“
Lese-Tipp: Wenn Taylor ruft, kommen sie alle! Diese Promis sind echte Swifties
Im Video: So erleben die Swifties Greta und Anna ihr Taylor-Konzert
Post-Taylor-Swift-Depression darf nicht zu groß werden
Aber: Wir sollten trotzdem versuchen, nicht zu sehr abzustürzen! „Wir kennen ein ähnliches Gefühl aus unserem Arbeitsalltag. Oft werden wir am ersten Urlaubstag krank. Das liegt daran, „dass die Luft raus ist und wir eine Art Leere verspüren”, erklärt Krüger. Um das zu verhindern schlägt der Psychologe vor, sich direkt für den ersten Urlaubstag etwas Schönes vorzunehmen: Freunde treffen, spazieren gehen oder Fahrrad fahren zum Beispiel. Irgendwas Leichtes. „Dann ist der Absturz nicht zu groß.“
Genau so sollten wir es auch nach dem Konzert machen.
Die Leere mit was Schönem füllen!
Wir sollten wir uns die Frage stellen: Warum bin ich traurig? Was fehlt mir jetzt, was mir das Ereignis gegeben hat? Und dann etwas finden, das die Leere füllt. Ist es das Gefühl, lebendig zu sein? Ist es das Gefühl, sich ordentlich aufzubrezeln? Oder das Gefühl, mit anderen zusammen zu sein, die so ticken wie man selbst?
Das kann gegen den Taylor-Blues helfen:
mit Freunden treffen und über das tolle Erlebnis reden
Konzertvideos anschauen und so nochmal den Glücksmoment spüren
Ablenkung! Das Lieblingsessen kochen, Serien schauen oder ein gutes Buch lesen
frische Luft und Sport - dadurch schüttet der Körper wieder Glückshormone aus
neue Sachen planen, auf die wir uns freuen!
Keine Sorge: Dieses Gefühl vergeht meist nach wenigen Tagen - spätestens dann, wenn uns der Alltag mit all seinen Verpflichtungen wieder einholt. Schwierig sei vor allem der nächste Tag. Der Tag nach dem großen Glücksrausch, so der Experte.
Lese-Tipp: RTL ist live dabei - Hier verlässt Taylor Swift ihre Luxus-Herberge!
Kann gut sein, dass Taylor uns auch vermisst
Das Tröstliche: Mit unserer Post-Taylor-Swift-Depression sind wir nicht alleine. „Sogar Künstlern geht es oft so, dass sie nach dem Auftritt nichts mehr empfinden”, so der Psychologe. „Die Aufgabe ist bewältigt, eine innere Leere folgt.”
Wer weiß, vielleicht sitzt Taylor ja nach dem Konzert in ihrem Hotelzimmer und vermisst uns auch ein klitzekleines bisschen!?
Wie auch immer - auch wenn das Gefühl der Leere unangenehm ist, zeigt es uns doch: Es war großartig, und allein deswegen war es das alles wert. It was enchanting to meet you, Taylor!