„Gänsehaut am ganzen Körper”

Purer Zufall! Tamer Temel trifft nach 30 Jahren seinen Lebensretter im Krankenhaus

Tamer Temel und Horst Thodt treffen sich im Krankenhaus wieder.
Tamer Temel (links) und Horst Thodt treffen sich im Krankenhaus wieder.
privat

„Ich glaube nicht an Wunder, aber DAS ist ein Wunder”
Tamer Temel trifft seinen Lebensretter nach 30 Jahren zufällig im Krankenhaus. „Ich bekomme immer Gänsehaut am ganzen Körper, wenn ich über diese Sache rede“, erzählt uns der heute 35-Jährige im RTL-Interview. Dass es jemals zu diesem emotionalen Wiedersehen kommt, hätte er niemals für möglich gehalten.

Horst Thodt war Schwimmmeister

Es ist das Wunder von Zimmer 74: Tamer Temel wird Anfang Mai als Patient im Städtischen Krankenhaus Kiel eingeliefert - mit zwei gebrochenen Armen. Zufällig landet im selben Zimmer der 89-jährige Horst Thodt. Beide unterhalten sich: „Unter Bettnachbarn erzählt man sich ja alles: Was bist du? Was hast du? Was hast du beruflich gemacht?“, erinnert sich Thodt. Dann erzählt er Tamel Temer, dass er mal als Schwimmmeister in der Schwimmhalle Gaarden gearbeitet hat.

„Ich hatte direkt Gänsehaut”

Als Tamer das hört, „da kam alles hoch”, erzählt er fassungslos: „So wie er „Bademeister” gesagt hat... Ich hab ihm tief in die Augen geguckt und mir gedacht, dass er es sein könnte. Ich hatte direkt Gänsehaut”.

Vor 30 Jahren ist der damals fünfjährige Tamer Temel fast in der Kieler Förde ertrunken. Dass er heute noch lebt, hat er einem unbekannten Retter zu verdanken. Der heute 35-Jährige erinnert sich noch ganz genau: „Meine Mama hat uns damals verboten in die Stadt zu fahren, weil ich grad erst Fahrrad fahren gelernt hab. Als kleiner Junge gibt man da nicht viel drauf”. Der Junge fährt trotzig zum Germaniahafen - verliert hier aber die Kontrolle und fällt samt Fahrrad am Germaniahafen in die Kieler Förde. Er droht zu ertrinken: „Ich war schon ein paar Sekunden im Wasser, ich konnte nicht schwimmen. Ich hatte schon viel Wasser geschluckt – und dann hab ich um Hilfe gerufen. Ich hab gesehen, dass jemand reingesprungen ist“, so Tamer.

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Sie haben sich nie wieder gesehen

Wie es das Schicksal will, ist dieser jemand Horst Thodt - der Krankenzimmer-Nachbar von Tamer Temel. Der heute 89-Jährige ist damals mit seinem Hund am Strand Gassi gehen - als er plötzlich einen Jungen im Wasser rufen hört: „Hilfe, Hilfe, ich kann nicht schwimmen“, erinnert er sich. Ohne lange zu überlegen, springt der ehemalige Schwimmmeister in die kalte Kieler Förde und zieht den Jungen raus. Doch: „Als ich selbst raus war, war der Junge verschwunden“, erzählt er weiter. Seitdem haben beide nie wieder voneinander gehört. Die einzige Info, die Tamer erfahren hat war, dass sein Lebensretter ein Schwimmmeister war.

Im Video: Kitesufer wird zum Lebensretter

„Da sind erstmal Tränen geflossen”

30 Jahre später dieses emotionale Wiedersehen im Krankenhaus: „Meine Mama hat gesagt, damals hat mir ein Schwimmmeister das Leben gerettet”, erzählt Tamer Temel seinem Zimmernachbarn. „DU bist mein Schwimmmeister!” Als beiden Männern klar wird, dass sie sich vor 30 Jahren tatsächlich bereits begegnet sind, gibt es „kein Ufer mehr”, erinnert sich Horst Thodt. „So hat er mir erzählt, was er wusste und ich ihm, was ich wusste”, so Thodt weiter. Ein unglaublicher Zufall: „Den Bengel hab ich tatsächlich aus dem neugebauten Germania Hafen gerettet”, gesteht der 89-Jährige. „Ich glaube nicht an Wunder, aber DAS ist ein Wunder”.

Beiden ist heute klar: Sie wollen sich nicht wieder aus den Augen verlieren. Tamer Temel möchte seinen Lebensretter ein Mal im Monat besuchen, das sei klar. Und Horst Thodt? „So habe ich nach vielen, vielen Jahren noch einen Enkelsohn dazu bekommen”. In drei Monaten feiert Thodt seinen 90. Geburtstag - gemeinsam mit Tamer Temel.