Zwischen Lust und EinsamkeitEscort-Dame (28) enthüllt die geheimen Wünsche ihrer Klienten

Gigi Patsy ist Escort Girl
Gigi Patsy erlebt viele Männer, die hauptsächlich ein offenes Ohr suchen.
instagram/gigipatsyx

Immer mehr Männer wollen nur das Eine!
Gigi Patsy ist Escort-Girl. Ihr Job: Männer verwöhnen, ihnen Gesellschaft leisten, für ein paar Stunden die perfekte Freundin sein. Aufregende Dessous, verführerische Blicke, sinnliche Berührungen – so stellen sich viele Menschen eine Escort-Dame vor. Doch was sich hinter verschlossenen Türen wirklich abspielt, sieht oft ganz anders aus.

Gesucht: Raum ohne Vorurteile

Normalerweise erwartet man von einem Escort Girl, dass sie ihren Kunden auf jeden Fall körperlich nahekommt. Doch die 28-Jährige aus der englischen Grafschaft Hertfordshire erzählt, dass es vielen Männern gar nicht in erster Linie um Sex geht.

„Reden gehört genauso zu meinem Job wie Sex”, erzählt sie jetzt der britischen MailOnline.

Besonders in der Woche des „Blue Monday”, dem vermeintlich deprimierendsten Tag des Jahres, suchen Männer einen „Raum ohne Vorurteile”, um sich auszusprechen. Und offenbar buchen immer mehr Männer dazu die Dienste von Damen „für besondere Anlässe“. Vivastreet, eine Kleinanzeigen-Website, die auch Anzeigen für Escorts im Vereinigten Königreich veröffentlicht, bestätigt diesen Trend und berichtet von einer Zunahme männlicher Kunden, die hauptsächlich ein offenes Ohr suchen.

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Eine Stunde nett sein für 300 Euro

Was genau die Männer Gigi anvertrauen, bleibt ihr Geheimnis. Doch so viel verrät sie: Es geht um die kleinen und großen Sorgen des Alltags, Probleme im Job, Liebeskummer, Einsamkeit. „Manche sagen nur: ‘Oh, es war so ein langer Tag’”, erzählt Gigi. Manchmal sind es auch banale Dinge, die die Männer beschäftigen. „Manche Männer sind nicht so sehr an Sex interessiert, sie buchen die Sitzung, weil sie wollen, dass jemand eine Stunde lang nett zu ihnen ist”, sagt Gigi. Solch eine Stunde kostet immerhin fast 300 Euro.

Doch die Escort-Dame bietet ihren Kunden mehr als nur Zuhören. Sie ist Begleiterin, Trösterin, manchmal sogar Ersatztherapeutin. Gigi erinnert sich an einen Klienten, der nach einem Todesfall in der Familie mit Angstzuständen zu kämpfen hatte: „Wir haben viel geredet, und er hat sich mir geöffnet und gesagt, dass er Angst hat und seine Familie jetzt so viel von ihm erwartet.” Sie half ihm sogar, professionelle Hilfe zu finden.

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Wie ist das bei euch?

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

„Menschen wie du retten Menschenleben”

Warum vertrauen Männer einer Escort-Dame ihre tiefsten Geheimnisse an? Gigi glaubt, dass sich viele schämen, mit ihren Problemen zu einem Therapeuten zu gehen. „Sie haben das Gefühl, sich ihrem Partner nicht öffnen zu können, und wollen nicht das Stigma haben, einen Therapeuten aufzusuchen”, erklärt sie. Außerdem sei es in ihrem Beruf wichtig, „nicht zu verurteilen und dafür zu sorgen, dass sich die Leute wohlfühlen”.

Gigi verrät auch, dass es nicht immer um ernsthafte Probleme geht. Manche Männer haben auch besondere Wünsche, die über das Übliche hinausgehen.

So erzählt sie von einem Kunden, der sich für Crossdressing interessierte. Dabei trägt man Kleidung, die normalerweise dem anderen Geschlecht zugeordnet wird. Einen ganzen Nachmittag verbrachte sie so mit dem Klienten – ohne dass es zu Sex kam. „Als er ging, umarmte er mich fest und gab mir eine Karte mit den Worten: ‘Ich wollte dir das geben, ich hatte eine tolle Zeit’”, erzählt Gigi. „Und dann sagte er zu mir: ‘Menschen wie du retten Menschenleben’”.

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Sieben Prozent der Briten fühlen sich einsam

Experten sprechen von einer alarmierenden Einsamkeitsepidemie in Großbritannien. Fast jeder fünfte Mann gibt an, keine engen Freunde zu haben, ein Drittel hat keinen besten Freund. Rund sieben Prozent der Bevölkerung, etwa drei Millionen Menschen in England, fühlen sich oft oder immer einsam. Offenbar füllen Escorts für manche Männer eine Lücke, die die Gesellschaft hinterlässt. (ija)