Personal Trainer im RTL-Interview
Sport-Mythen im Check: Stimmt es, dass Training unter 30 Minuten nichts bringt?

Lasst euch zum Jahresanfang bloß nichts erzählen!
Gerade diejenigen, die neu mit Sport anfangen, sind oft für jeden Ratschlag dankbar. Doch Vorsicht: Seid nicht zu gutgläubig, an manch weit verbreiteter Annahme in Sachen Training und Fitness ist nämlich gar nichts dran. Welche wir meinen? Wir verraten es euch!
Keine Muskeln ohne Eiweiß-Shakes?
Ohne Fleiß kein Preis, schon klar. Aber ohne Proteinshakes keine Muckis? Das jedenfalls denken viele. Doch: Proteinshakes sind „absolut nicht notwendig, um Muskeln aufzubauen”, weiß Personal Trainer Marcus Kalz. Das soll nicht heißen, dass Proteine nicht wichtig seien, aber der Punkt ist: Ihr müsst sie nicht über spezielle Shakes zu euch nehmen. „Wichtig ist eine ausreichende Proteinzufuhr, die über eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und anderen Milchprodukten erreicht werden kann”, so Kalz weiter.
Shakes seien zwar eine bequeme Möglichkeit, den täglichen Proteinbedarf zu decken, nötig seien sie aber keinesfalls!
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Startet die Fettverbrennung erst nach 30 Minuten Sport?
Man muss mindestens 30 Minuten trainieren, bis die Fettverbrennung einsetzt, das jedenfalls besagt ein Mythos. Aber stimmt das? Ganz im Gegenteil, erklärt Marcus Kalz: „Der Körper verbrennt von Anfang an Kalorien und Fette, sobald man sich bewegt.”
Woher stammt dieser weitverbreitete Irrglaube? „Die Idee, dass die Fettverbrennung erst nach 30 Minuten beginnt, stammt aus der Annahme, dass der Körper zunächst Kohlenhydrate als Energiequelle nutzt und später auf die Fettreserven zurückgreift.” Das stimmt so nicht, aber: „Die Fettverbrennung kann bei längerem Training zunehmen”, weiß der Experte.
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Schwitzen beim Sport: Ein Anfänger-Problem?
„Nur Anfänger schwitzen beim Sport”, lautet ein weit verbreiteter Mythos. Warum das Quatsch ist, erklärt Marcus Kalz so: „Schwitzen ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um die Körpertemperatur zu regulieren.” Anders als viele Menschen denken, können trainierte Personen sogar noch schneller und mehr schwitzen. Das liege daran, dass „ihr Körper trainierter darin ist, sich schneller abzukühlen”.
Allgemein hänge das Schwitzen von mehreren Faktoren ab - beispielsweise von der Intensität des Trainings, der Umgebungstemperatur und individuellen Unterschieden, nicht aber vom Trainingszustand alleine.
Sie gelten als Dickmacher: Finger weg von Kohlenhydraten?
In vielen Köpfen ist verankert, dass Kohlenhydrate böse und wahre Dickmacher sind. Stimmt nicht! „Eine ausgewogene Ernährung, die auch Kohlenhydrate mit einschließt, ist extrem wichtig”, weiß Marcus Kalz. Vielmehr seien Kohlenhydrate in der Lage, den Körper in kurzer Zeit mit viel Energie zu versorgen.
Sie seien außerdem wichtig für viele Stoffwechselvorgänge und Organe. „Auch die Muskulatur und das Gehirn benötigen viele Kohlenhydrate.” Dass sie Übergewicht begünstigen, sei hingegen ein Irrglaube. Das entstehe nämlich durch einen Kalorienüberschuss - und dieser könne nicht nur von Kohlenhydraten stammen, sondern genauso gut von Fetten oder Proteinen.
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Bei Rückenschmerzen lieber schonen?
Starke Schmerzen fördern nicht gerade die Lust, sich zu bewegen. Dennoch seien Bewegung und leichte körperliche Aktivität oft unerlässlich, so der Fitness-Experte. Dass man sich bei Rückenschmerzen also lieber schonen sollte, ist ein Mythos und nicht richtig. Schonung könnte sogar fatal sein, denn: „Bei Inaktivität könne sich die Muskelmasse reduzieren und die Schmerzen werden gegebenenfalls verschlimmert.”
Was sich bei Rückenschmerzen besonders anbietet, sind lockere Übungen wie Spazierengehen, Schwimmen oder gezielte Rückenübungen. „Sie können helfen, die Durchblutung der Muskulatur zu optimieren, sie zu stärken und ihre Beweglichkeit zu verbessern.” Bei akuten Schmerzen oder weiteren Problemen solltet ihr jedoch nicht darauf verzichten, einen Arzt zu konsultieren.