Etwas Süßes geht einfach immer!

Phänomen auf der Spur – gibt es den Nachtisch-Magen wirklich?

Eine Frau isst eine belgische Waffel mit Schoko-Soße, Eis und Erdbeeren.
Kennt ihr das: Ihr seid eigentlich satt, wollt aber trotzdem noch einen Nachtisch? Das steckt dahinter!
iStock: ozgurcankaya

„Komm, ein Dessert geht noch!”
Habt ihr euch auch schon mal bei dem Gedanken erwischt? Kein Wunder, denn ein Nachtisch geht eigentlich immer, egal, wie viel man schon zuvor gegessen hat, egal wie voll der Magen ist. Haben wir etwa noch einen geheimen Magen für leckeren Süßkram? Oder ist und bleibt der „Nachtisch-Magen” nur ein Mythos?

Nach dem Essen Bock auf Süßes? Ab in den Nachtisch-Magen damit!

So gut wie jeder von uns kennt es: Eigentlich sind wir pappsatt. Doch erspäht man das Stück Schokolade im Regal, entdeckt seinen Lieblingskuchen auf der Speisekarte im Restaurant oder erinnert sich daran, dass man noch leckeres Eis in der Kühltruhe hat, werden wir schwach. Ein kleeeeines bisschen Platz ist nach dem Hauptgang, nach dem Herzhaften, irgendwie doch übrig. Und ein paar süße Leckereien gehen schließlich immer.

Die schlechte Nachricht vorab: Es ist unser Gehirn, das uns hierbei einen Streich spielt. Dass es im Körper einen Extra-Magen nur für Desserts gibt, ist also faktisch nicht richtig. Schon in den 1980er-Jahren habe Barbara Rolls von der Pennsylvania State University laut SWR3 ein Experiment zum Mythos Nachtisch-Magen durchgeführt:

  • eine Personengruppe bekam viermal hintereinander die gleiche Speise serviert

  • eine zweite Gruppe bekam dagegen dieselbe Menge in vier verschiedenen Speisen

Das Ergebnis: Die zweite Gruppe mit den verschiedenen Speisen konnte bis zu 60 Prozent mehr essen als die erste Gruppe. Bis heute forscht Rolls daran. In einem Spiegel-Interview sagte sie einst: „Dass man sich satt fühlt, heißt nicht, dass der Magen voll ist.” Mit ihren Forschungsergebnissen prägte Barbara Rolls den Begriff der sogenannten „wahrnehmungsspezifischen Sättigung.”

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Nachtisch-Magen gibt es nicht – doch satt sind wir tatsächlich auch nicht!

Somit ist am Phänomen Nachtisch-Magen also wirklich etwas dran. Laut Rolls essen wir uns immer nur an bestimmten Lebensmitteln satt, wohingegen andere Speisen – wie zum Beispiel leckere Kekse, Küchlein und Co. – irgendwie doch noch in den Magen passen.

Heißt: Wir sind nicht richtig satt. Wir haben nur keine Lust mehr beziehungsweise keinen Hunger mehr auf die eigentliche Hauptspeise, auf das „Haupt-Essen”. Eigentlich sogar gut, da wir so von unserem eigenen Körper dazu animiert werden, eine vielseitige Ernährung zu betreiben. Damit sind zwar in erster Linie vermutlich eher Dinge wie Vitamine und Nährstoffe gemeint, wozu der gute alte Nachtisch womöglich nicht zählt – doch auch der muss manchmal sein.

Und wenn er nicht in einen eigens für ihn angelegten Magen geht, dann eben mitten ins Herz!

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