Eine Wissenschaft für sichWie bitte? Sooo lange braucht das perfekte Frühstücksei

Was ein Eiertanz!
Wer glaubt, das perfekte Frühstücksei bestehe aus einem Ei und einem Topf Wasser, der hat sich getäuscht. Ein Ei, das eines Kaisers würdig ist, besteht nämlich vor allem aus zwei Dingen: viel, viel Zeit und einer bestimmten Kochmethode. Wie die genau aussieht, verraten wir euch im Video.

Ach du dickes Ei!

Drei bis zehn Minuten: Das ist die gängige Zeit, die ein Ei im kochenden Wasser überleben muss - je nachdem, ob man sei Ei weich oder hart mag. Dachte man zumindest - bis jetzt. Diese Eier sind nämlich weit entfernt vom perfekten Frühstücksei, wie nun Forscher aus Italien zeigen.

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Da Eigelb und Eiweiß nämlich bei unterschiedlichen Temperaturen gar werden, können herkömmliche Kochmethoden das Ei eigentlich nur verpfuschen. Das Eigelb kann eklig-kalkig und das Eiweiß zu einem dubiosen Gelee werden. Die Lösung der Forscher: Mathe!

Mit der einen Gleichung habe man ermittelt, wie sich die Wärme im Ei ausbreitet, wenn es im Wasser lande, heißt es in der Fachzeitschrift Communications Engineering. Mit der anderen Gleichung wiederum erfasse man den Inhalt des Eis - also wann Eigelb und Eiweiß hart werden.

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Die Gleichungen wurden an 100 Eiern erprobt und das Fazit ist definitiv nichts für Ungeduldige. Das perfekte Frühstücksei dauert nämlich 32 Minuten! Erst dann habe man einen „samtigen Dotter, umhüllt von einem weichen, aber doch festen Eiweiß“, wie es in dem Versuch heißt.

Periodisches Kochen ist der Ei-Schlüssel

„Man kann es fast aufs Brot aufstreichen“, erklärt Studienautorin Emilia Di Lorenzo von der Universität Federico II in Neapel. „Es ist nicht flüssig. Es fließt nicht. Aber wenn man es mit einem Messer verteilt, ist es wie eine Creme.“

Das Zauberwort für dieses zauberhafte Ei lautet „periodisches Kochen“. Heißt, man kocht das Ei erst für zwei Minuten in kochendem Wasser und dann zwei Minuten in lauwarmen Wasser mit 30 °C. Dann wechselt man wieder, bis das Ei achtmal jeweils in dem heißen und dem lauwarmen Wasser lag.

Am Ende muss jeder selber entscheiden, ob man wirklich 32 Minuten Lebenszeit in ein perfektes Frühstücksei investieren möchte.

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Die Zeit könnte den Geschmack wert sein

Die Uni Nepal und andere Experten sind sich auf jeden Fall sicher, dass dieses Experiment gut investiert war. Lebensmittelwissenschaftlerin Joanne Slavin von der Universität von Minnesota sagt so gegenüber der Nachrichtenagentur APTN: „Das perfekte Ei zu kochen, ist schwierig und braucht Zeit.“ Diese neue Technik könne im Vergleich zu einem normalen hartgekochten Ei mehr Zeit in der Küche bedeuten. Aber die Mischung der Texturen auf der Zunge könnte die zusätzliche Zeit wert sein.

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Heißt, wir müssen es wohl selbst ausprobieren. Und wer weiß, vielleicht ist dieser Eiertanz seinen Aufwand tatsächlich wert. (nka)