Expertin erklärtDarum gibt es jetzt noch so viele Mücken

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kälter… und dann ist da noch immer dieses Surren. Moment!
Obwohl der Herbst längst Einzug genommen hat, ist euch in den vergangenen Tagen vielleicht auch die ein oder andere Mücke begegnet. Wir haben mit einer Expertin gesprochen, die erklärt, wie das zur kalten überhaupt Jahreszeit möglich ist und was das für das kommende Jahr bedeutet.
Ja, was piekst denn da schon wieder?

Laura Breitkreuz, Insektenreferentin beim Naturschutzbund Deutschland (NABU), sagt, dass das hohe Mückenaufkommen von Region zu Region unterschiedlich sei. „Insgesamt war das Jahr 2024 ein sehr starkes Mücken-Jahr, weil es zum Beispiel durch die Überschwemmungen in Bayern und Baden-Württemberg insgesamt mehr Mücken gegeben hat als sonst üblich.” Normalerweise suchen die Mücken Schutz in Hecken und stillen Gewässern, dort wird es aber nun zu kalt für sie. Daher versuchen die Tierchen aktuell, in unsere warme Wohnung oder den Keller einzudringen, um dort zu überwintern.
Mit Stichen müssen wir aber nur noch kaum rechnen, entwarnt Breitkreuz, denn: Nur die Weibchen versetzen uns die juckenden Stiche, um ihre Eier zu versorgen. Die Eier sind nun aber bereits geschlüpft und benötigen somit kein Blut mehr. „Mücken haben nur eine sehr kurze Lebensspanne, es gibt mehrere Generationen pro Jahr.”
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Klarer wird das an einem Beispiel: Die weibliche Mücke überwintert in der Wohnung, legt im Frühling Eier. Aus der Generation schlüpfen im Sommer dann wieder neue Nachkömmlinge. Das geht dann eine ganze Weile so weiter, bis es kälter wird. Dann paaren sich die Tiere ein letztes Mal. Die Männchen sterben ab und die befruchteten Weibchen überwintern. Im Frühjahr machen sie sich dann wieder auf die Suche nach Blut, um ihre Eier zu entwickeln. Und der Kreislauf beginnt von vorn.
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Haben wir deswegen kommendes Jahr eine Mückenplage?
Laut Breitkreuz hat die Anzahl der Mücken jetzt nur wenig Einfluss auf die Mückenanzahl im kommenden Jahr. Vielmehr ist dafür der Winter entscheidend. Wird der Winter eher mild und feucht, überstehen viele Mücken die Temperaturen ohne Probleme und schwirren im Frühjahr und Sommer aus, um Blut zu saugen.
Experten-Tipp: Wie können wir uns vor den Mücken schützen?
Doch ob wir wollen oder nicht, „Die Mücken können uns noch eine ganze Weile begegnen, bis es das erste Mal so richtig kalt wird“, so die Insektenreferentin. Sie empfiehlt daher, ein Fliegengitter vor Fenster und Türen zu befestigen, um die Mücken außerhalb der vier Wände zu lassen. Denn die Stechmücken fühlen sich neben der Wäre in der Wohnung auch von unserem Atem, genauer gesagt dem Kohlenstoffdioxid, angezogen. Wenn die Mücken im Sommer wieder aggressiver werden, setzt die Expertin auf Zitronenmelisse, da die Blutsauger Citrusgerüche so gar nicht leiden können.