Zweiter Streik auf Raststätte – weil Speditionsfirma wieder nicht zahlt

LKW-Fahrer sind verzweifelt: „Wir wissen nicht, wie lange das Geld ausreicht“

von Leah Grote, Larissa Pitzen und Felix Christmann

Seit über einer Woche lebt Giorgi mit rund 120 anderen LKW-Fahrern auf dem Rastplatz Gräfenhausen in Hessen. Sie protestieren gegen ihren Arbeitgeber, die Speditionsfirma Mazur. Denn die zahlt ihren Fahrern kein Gehalt – und das schon zum zweiten Mal! Wie verzweifelt die Fahrer sind – im Video!

Bereits zweiter Streik an Raststätte Gräfenhausen

Girogi wartet seit fünf Monaten auf sein Geld. „Wir haben alle Probleme, alle Schulden. Ich habe Bankschulden, weil ich ein Haus gekauft habe.“ Auch, wenn die Trucker sich gegenseitig aushelfen, könnte es finanziell bald knapp werden: „Wir haben sehr wenig Geld. Wir wissen nicht, wie lange das Geld ausreicht“, sagt er.

Bereits im April 2023 hatten sich dutzende Fahrer auf der Raststätte in Gräfenhausen versammelt. Auch damals ging es um ausbleibende Lohnzahlungen der Mazur-Gruppe. Die Firma schickte damals Männer einer privaten Sicherheitsfirma – um die Fahrer einzuschüchtern. Doch die Polizei schreitet ein, verhaftet die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma vorübergehend. Deswegen haben sich die Fahrer wieder Gräfenhausen für ihren Protest ausgesucht – weil sie sich im Gegensatz zu anderen Ländern hier sicher fühlen. „Deutschland hat uns immer geholfen, und wird uns auch helfen“, so LKW-Fahrer Vladimir (49).

Gewerkschaftsbund: Problem in der gesamten Branche

Mittlerweile hat sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund eingeschalten und sucht nach einer neuen Bleibe für die rund 120 Fahrer. „Das, was Mazur treibt, wird an der Stelle jetzt sichtbar. Es steht aber für ein Problem in der ganzen Branche“, so Michael Rudolph, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

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Konkurrenzkampf und Preisdruck in der Branche führe zu ausbleibenden Lohnzahlungen.

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Im Video: LKW-Fahrer streiken auf Raststätte

Rudolph: Gräfenhausen ist ein Symbol

Gräfenhausen sei seit Ostern ein Symbol dafür geworden, dass Kämpfe erfolgreich geführt werden können, so Rudolph. Diese Hoffnung treibt auch Giorgi und seine Mitstreiter an. Für sie ist klar: Sie wollen einfach nur ihr Geld – und die Firma dann schnellstmöglich verlassen.