Tipps von der ExpertinZockt mein Arzt mich ab? Welche IGeL-Leistungen wir wirklich brauchen

Notwendige Vorsorgen beim Arzt werden doch von den Krankenkassen übernommen. Warum also werden uns dann immer wieder Leistungen angeboten und sogar empfohlen, für die wir dann die Kosten selbst tragen müssen? Sogenannte IGeL-Leistungen – Individuelle Gesundheitsleistungen. Auch wenn es bei Ärzten immer so klingt, als wären diese Leistungen dringend empfohlen, wollten wir dem Thema IGeL-Leistungen einmal genauer auf den Grund gehen. Wie Sie herausfinden können, wie sinnvoll die Ihnen empfohlenen Leistungen sind und ob von ihnen wirklich unsere Gesundheit abhängt, erfahren Sie im Video.

Eine gewisse Skepsis kann nicht schaden

Weitere interessante Fragen zum Thema IGel-Leistungen hat Dr. Nina Buschek, Expertin der „Apotheken Rundschau“, im RTL-Interview beantwortet.

Wie finden Patienten heraus, ob sie eine Leistung wirklich brauchen?

Laut Dr. Nina Buschek sei es zunächst einmal wichtig, dass sich Patienten nicht unter Druck setzen lassen. Wenn man sich nicht sicher sei, ob man eine Leistung wirklich braucht, dann solle man sich die Zeit nehmen, darüber nachzudenken. Die Expertin rät, im Zweifel darauf zu verweisen, dass man für die entsprechende Untersuchung einen Termin zu einem späteren Zeitpunkt vereinbaren möchte. In der Zwischenzeit könne man sich bei einer unabhängigen Stelle informieren.

Folgende Informationsstellen empfiehlt die Expertin:

  • Unabhängige Informationsstellen (z. B. die Verbraucherzentrale)

  • IGeL-Monitor

  • Unabhängige Gesundheitsportale (z. B. gesund.bund.de)

  • Rücksprache mit dem eigenen Hausarzt

Warum werden uns Untersuchungen empfohlen, aber die Krankenkasse übernimmt diese nicht?

„Gesetzliche Krankenkassen zahlen, was notwendig und was ausreichend ist“, sagt Dr. Buschek. Und nicht alle IGeL-Leistungen seien unbedingt notwendig. Häufig sei es so, dass Fachärzte eine Untersuchung für angemessen halten, die noch keine Kassenleistung ist. Es könne jedoch sein, dass Leistungen zu Kassenleistungen werden, wenn es neue Erkenntnisse in der Wissenschaft gebe.

Wie skeptisch muss man als Patient sein, wenn einem IGeL-Leistungen empfohlen werden

„Die grundsätzliche Skepsis, die die meisten Menschen haben, ist in meinen Augen berechtigt“, so Dr. Nina Buschek im Interview. Es sei nicht seriös, wenn Patienten direkt beim Betreten der Praxis für IGeL-Leistungen unterschreiben sollen. Als Patient solle man immer im Hinterkopf behalten, dass IGeL-Leistungen freiwillige Leistungen sind, zu denen einen kein Arzt zwingen kann. Außerdem stehe einem eine Beratung zu, bevor man sich für oder gegen eine solche Untersuchung entscheidet.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich um individuelle Leistungen. Und ebenso individuell wie die Leistungen an sich sind, kann auch jeder Patient entscheiden, ob er eine IGeL-Leistung in Anspruch nehmen möchte oder eben nicht. (vho)