Was es damit auf sich hat und wie Sie sich schützen
Zecken-Krankheit: Jeder 7. hatte schon mal Borreliose

Aus einem schönen Sommerspaziergang wird schnell bitterer Ernst: Unbemerkt hat sich ein kleiner Blutsauger an unserem Körper festgesetzt und wir haben es mit einem Zeckenstich zu tun. Wird dieser nicht rechtzeitig erkannt, kann das mitunter ganz schön problematisch werden, denn: Der Biss von Zecken ist die häufigste Übertragungsart für eine Borreliose. Und mit der Infektionskrankheit soll sich – so eine neue Studie – bereits jeder siebte Mensch weltweit angesteckt haben.
Neue Studie: 14,5 Prozent der Menschen weltweit haben Borreliose-Antikörper im Blut

Wenn im Frühjahr die Zeckensaison in Deutschland startet, steigt auch das Borreliose-Risiko: Betroffene bekommen dann meist eine kreisförmige, wandernde Hautrötung und verschiedenste Beschwerden wie grippeähnliche Symptome. Laut einer neuen sogenannten Meta-Studie, die in der Zeitschrift „BMJ Global Health“ veröffentlicht wurde, ist rund jeder siebte Mensch weltweit mit der von Zecken übertragenen Krankheit in Kontakt geraten. Hochgerechnet 14,5 Prozent der Menschen haben dementsprechend Antikörper im Blut, zurückgehend auf eine frühere Infektion. Die Untersuchung ergab zudem, dass Mitteleuropa mit 20 Prozent die höchste Infektionsrate aufweist. Die niedrigste Rate weist die Karibik auf.
Die Zahlen basieren auf einer Auswertung von mehr als 4.000 Studien insgesamt, sodass die Forscher insgesamt Daten von 89 infrage kommenden Studie zusammenfassten – macht alles in allem 160.000 Teilnehmer.
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Besonders gefährdet seien laut Studie all diejenigen, die arbeitsbedingt regelmäßig draußen und in ländlicheren Regionen unterwegs sind – wie zum Beispiel Landwirte – oder aber Menschen, die regelmäßig mit Hunden und Schafen zu tun haben, da diese Zecken-Wirtstiere sind. Frühere Untersuchungen ergaben, dass sich die Fallzahlen von durch Zecken übertragenen Krankheiten verdoppelt haben, in einer Zeitspanne von nur zwölf Jahren. Grund dafür seien unter anderem trockenere, längere Sommer – eine Folge des Klimawandels.
Was es mit Borreliose auf sich hat und wie Sie einen Zeckenbiss vermeiden können
Nach einem Zeckenbiss gelangt das Bakterium durch Entleeren des Darminhalts der Zecke in den menschlichen Körper und löst die Krankheit Borreliose aus. Sollten Sie nach einer Wanderung neben einem Hautausschlag auch noch Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber oder Abgeschlagenheit verspüren, dann nehmen Sie diese Symptome ernst.
Nehmen Ärzte gleich im Anfangsstadium eine ausreichend intensive Antibiotikatherapie vor, stehen die Chancen einer Heilung gut. Jedoch flammt eine Borreliose bei instabilem Immunsystem in einigen Fällen wieder auf und macht weitere Therapien notwendig. Bei chronischem Verlauf folgt zudem je nach Art der Beschwerden das Behandeln mit komplementärmedizinischen und homöopathischen Methoden.
Das frühzeitige und vorsichtige Entfernen der Zecke reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Empfehlenswert hierfür ist eine Zeckenkarte mit Schlitz, die Sie unter die Zecke schieben. Sie haben aber auch die Möglichkeit, mit den Fingern oder einer speziellen Pinzette möglichst tief anzusetzen und das Tier durch eine leichte Dreh- oder Rüttelbewegung abzulösen. Desinfizieren Sie die Wunde und beobachten Sie Veränderungen in den nächsten Wochen genau! Abwehrende Zeckensprays helfen, sind aber keine Garantie. Ein gründliches Absuchen des Körpers nach Spaziergängen in der Natur ist stets notwendig. Die Tiere sind oft winzig, im Verdachtsfall hilft eine Lupe. Auf heller Kleidung erkennen Sie das Ungeziefer leichter als auf dunklem Untergrund. So verhindern Sie, dass die Zecke überhaupt erst auf Ihren Körper krabbelt. (vdü)