XXL-Bundestag
Darum platzt der Bundestag bald aus allen Nähten
709 Abgeordnete sind es schon jetzt. 100 mehr als eigentlich für den Bundestag vorgesehen. Und egal wie die Wahl am 26. September ausgeht: Es werden NOCH mehr Abgeordnete in den Bundestag einziehen. Experten schätzen: Zusätzlich könnten nochmal 100 Abgeordnete oben drauf kommen. All das kostet nicht nur viel, es verlangsamt auch den Politikbetrieb. Platzt der Bundestag bald aus allen Nähten oder muss womöglich abgebaut werden?
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Riesige Herausforderung Menschen unterzubringen
Eigentlich ist der Bundestag nur für 598 Abgeordnete ausgelegt. Doch von Wahl zu Wahl wird es voller. Mittlerweile sind es schon 709. Experten schätzen: Nach der nächsten Bundestagwahl könnte es dreistellig werden: Bis zu 1.000 Abgeordneten müssten dann Platz im Bundestag haben.
Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki ist skeptisch, dass das wirklich klappen kann: "Bis 850 können wir unterbringen, alles andere würde mir schlaflose Nächte bereiten. Das wird dann eine riesige Herausforderung die Menschen überhaupt unterzubringen."
Wahlsystem lässt Bundestag voller werden
Grund für den immer voller werdenden Bundestag ist unser Wahlsystem: Durch die Erststimme auf dem Wahlzettel ziehen immer mehr direkt gewählte Kandidaten in den Bundestag, als einer Partei nach Zweitstimme überhaupt zustehen würden. Diese Überhangsmandate ziehen in den Bundestag, genauso wie weitere Ausgleichsmandate, die die Überhangsmandate fair für andere Parteien ausgleichen sollen.
Dadurch ist der Bundestag mittlerweile das zweitgrößte Parlament der Welt. Einzig und allein geschlagen von der noch größeren chinesischen Volkskammer. Eine Wahlrechtsreform, die das verhindern sollte, scheiterte erst vor knapp einem Monat. Keine Chance also erstmal für ein kleineres Parlament: Kritiker sorgen sich, dass das Parlament bei so einer Größe überhaupt noch arbeitsfähig bleiben kann. (khe)