Würgeschlangen im Emsland

Samtgemeinde Dörpen warnt: Noch eine Schlange gefunden!

Eine der neun ausgesetzten Königspythons. Sie sucht ein neues Zuhause.
Eine der neun ausgesetzten Königspythons. Sie sucht ein neues Zuhause.
RTL Nord
von Anna Böker und Sina Schlink

Immer mehr Schlangen im Emsland!
Gerade als das Ordnungsamt den Schlangen-Hotspot in Hasselbrock (Landkreis Emsland) absperrt, schlängelt es wieder im Grün.

Neun Königspythons in elf Tagen

Es ist die neunte Königspython innerhalb von elf Tagen, die Dienstagnachmittag (29. August) an dem niedersächsischen Baggersee gefunden wird. Auch diese kleine ungiftige Schlange wird wieder im Tierpark Nordhorn untergebracht. Doch mit jeder weiteren wächst die Schlangen-Angst im Emsland. Daniel Mäß, Pressesprecher der Samtgemeinde Dörpen im Gespräch mit RTL: „Es weiß niemand wie viele da sind und es weiß auch keiner, ob es nur Königspythons sind.“

Deshalb warnt die Samtgemeinde mit Hinweisschildern jetzt vor den Schlangen, hat den Bereich weiträumig abgesperrt. „Wir wollen nichts riskieren“, so Mäß weiter. Laut Hasselbrocks Bürgermeister Alois Milsch hatte schon ein kleiner Schlangen-Tourismus begonnen. Zunächst war auf den Schildern sogar der Hinweis: „Vorsicht, giftige Schlangen“ zu lesen – auch, wenn weder eine Gift-Schlange gefunden worden ist noch konkrete Hinweise darauf bestehen. Die Eingangs-Begründung: Komplett ausschließen könne es niemand. Nach Gesprächen mit dem Tierpark und Experten habe sich die Samtgemeinde jedoch nun dazu entschieden das Wort wieder zu überkleben und warnt nun nur noch vor Schlangen, um keine unnötigen Ängste zu schüren. Dass dort giftige Schlangen schlängeln, sei zwar nicht ausgeschlossen, jedoch sehr unwahrscheinlich.

Tierpark sucht dringend ein neues Zuhause für die Königspythons

Mit diesen Hinweisschildern warnt die Samtgemeinde Dörpen vor den Schlangen.
Mit diesen Hinweisschildern warnt die Samtgemeinde Dörpen vor den Schlangen.
RTL Nord

Dennoch sind Passanten auch weiterhin angehalten vorsichtig zu sein und die Feuerwehr oder das Ordnungsamt zu rufen, wenn sie eine Schlange finden sollten. „Das Ordnungsamt kümmert sich dann darum, dass die Schlange zum Tierpark kommt.“ Die Samtgemeinde führe mittlerweile sogar Gespräche mit Schlangen-Experten, die das Einfangen der Reptilien in Zukunft übernehmen könnten. Mäß zu RTL: „Wir sind daran interessiert, einen Kooperationspartner zu finden, falls noch mehr Schlangen auftauchen sollten.“ Auch der Tierpark stößt langsam an seine Grenzen und sucht dringend nach Menschen, die die Schlangen bei sich aufnehmen.

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Eine Schlange ist gestorben

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Feuerwehr Samtgemeinde Dörpen

Zwar laufen die polizeilichen Ermittlungen zur Herkunft der Tiere – bisher jedoch ohne Ergebnis. Dennoch: Tierpark-Tierärztin Heike Weber geht davon aus, dass die Pythons ausgesetzt wurden – und zwar alle zur gleichen Zeit. Dass sie überhaupt noch leben, liege an den Bedingungen am Baggersee: „Der Aussetzungsort ist eigentlich das perfekte Habitat. Deswegen hatten die bisher auch eine gute Chance zu überleben“, sagt die Tierärztin zu RTL. Klingt als würde sich der ehemalige Halter auskennen.

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Weber: „Wir denken, dass das ein Privathalter sein muss, der viele Schlangen gehalten hat oder sogar ein Züchter, der seine Schlangen illegal entsorgt hat. So viele Schlangen – die können nicht ausgebüxst sein.“ Mögliche Gründe könnten laut Weber Überforderung oder die hohen Energiepreise sein, da die Reptilien spezielle Wärmelampen brauchen, um zu überleben. Die eingelieferten Schlangen sind laut der Tierärztin alle sehr dünn. Eine der neun Königspythons ist mittlerweile sogar gestorben. Der Wunsch von Hasselbrocks Bürgermeister Milsch: Dass der Verantwortliche gefunden wird.