Riesiger Müllhaufen türmt sich vor seinem Haus auf

Nachbarn verzweifelt - Rattenplage, weil Anwohner Müll hortet?

Weil sich Sperrmüll und Unrat seit Jahren im Vorgarten eines Nachbarn türmen, sodass der Postbote nicht mehr zum Haus vordringen kann, sind Anwohner verzweifelt. Sogar ein Rattenfänger musste anrücken und auch die Häuser verlieren an Wert. Die Stadt sucht jetzt nach einer Lösung – denn eigentlich kann auf seinem Privatgrundstück jeder machen, was er will.

Müll-Grundstück in Worms: Bislang keine Reaktion auf Bitten der Anwohner

Seit Jahren schon gibt es Ärger im Wormser Vorort Leiselheim. Die Anwohner klagen über einen Nachbarn, der sein Grundstück verkommen lässt. Mehrere alte, nicht mehr fahrtüchtige Autos, Holzteile, Matratzen, alte Sportgeräte, Gerümpel und Müll türmen sich um das Haus des Mannes. Der Postbote gibt Briefe und Päckchen längst nur noch bei den Nachbarn ab, wie RTL-Reporterin Olivia Coppius vor Ort erfährt. Die sind verzweifelt, denn ihre Häuser verlieren an Wert und seit Monaten tummeln sich Ratten in der Gegend. Elf Stück habe Hans Karl Böhnert bereits in seinem Garten gefangen, zuletzt eine Wildkamera installiert.

Er ist sich sicher: Der Ursprung der Plage liegt auf dem Nachbargrundstück begründet. „Woher sollen sie sonst kommen, sie waren vorher nie da“, so der 70-Jährige. Auch Waltraud Eich sei beim Müll rausbringen schon eine Ratte über den Weg gelaufen. Wenn sich die 87-Jährige morgens in der Küche ihr Frühstück zubereitet, schaut sie auf einen Berg Sperrmüll. Kein schöner Anblick. Vor allem aber sorge sie sich um den gesunkenen Wert ihres Hauses, erzählt sie RTL. Wenn sie ins Altersheim muss und ihr Haus verkaufen möchte, werde sich der Kaufpreis durch das Messie-Nachbargrundstück verringern – die Rentnerin schätzt den Verlust auf bis zu 150.000 Euro.

„Der Nachbar lebt wohl sehr zurückgezogen, er hat bislang nicht auf die Bitten seiner Nachbarn reagiert, das Gerümpel zu entsorgen“, so Reporterin Coppius. Auch als sie klingelt, um mit dem Mann zu sprechen, öffnet niemand die Tür.

Stadt fordert Messie-Nachbar auf, Grundstück aufzuräumen

Ortsvorsteher Johann Nock ist in Gesprächen mit der Stadt. „Die Verwaltung mittlerweile hat hier auch schon mehrere Begehungen gehabt, aber es ist Privatgelände“, erklärt Nock die Bredouille. „Solange niemand tangiert wird, kann auf seinem Privatgelände jeder machen was er möchte.“ Da inzwischen aber Ratten im Spiel sind, haben die Bewohner womöglich eine Chance, etwas gegen den Messienachbarn zu unternehmen. „Ratten sind nach dem Infektionsschutzgesetz offiziell Schädlinge, sie müssen also bekämpft werden. Und das ist eine Pflicht, die quasi jeder Grundstücksinhaber hat, aber auch die Behörden“; erklärt Rechtsanwalt Arndt Kempgens.

Inzwischen hat das Ordnungsamt der Stadt Worms beschlossen, dass der Bewohner unter Androhung eines Bußgeldes aufgefordert wird, sein Grundstück aufzuräumen. Sollte er das nicht tun, wird ein Entsorgungsunternehmen entrümpeln – die Rechnung trägt natürlich der Verursacher. Der Nachbar müsse zudem nicht nur für die Kosten aufkommen, die auf seinem eigenen Grundstück durch die Bekämpfung des Ungeziefers entstehen, „sondern er muss auch die Kosten übernehmen auf den Nachbargrundstücken“, so Kempgens. (cwa)