CSU will Abschuss-Regeln lockern
Schießen oder schützen? Die Wolf-Debatte spaltet die Parteien
Soll es in Deutschland einfacher werden, Wölfe abzuschießen? Eine Frage mit viel Zündstoff! Die streng geschützten Tiere reißen immer wieder Schafe, Menschen in ländlichen Gebieten fühlen sich bedroht. Jetzt ist das Thema auch im Bundestag angekommen.
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"Das Bild war nicht schön anzuschauen"

CDU/CSU wollen den Abschuss von Wölfen erleichtern, auch weil es inzwischen mehr als genug Wölfe in Deutschland gebe. Bayern will das auf Landesebene schon bis Monatsende ermöglichen. Und am Freitag lädt der Deutsche Bauernverband zum Wolfsgipfel ein. Es ist also ordentlich Musik im Thema.
"Keine 50 Meter vom Haus entfernt wurden zwei gerissene Schafe festgestellt. Das Bild war nicht schön anzuschauen", sagt Simone Braun, die Wirtin des Berggasthofs Bichlersee. Sie lässt ihre Schafe nur noch tagsüber auf die Weide, fast täglich entdeckt sie Kadaver auf ihrer Wiese. "Die Sache hat jetzt eine ganz andere Qualität. Wir haben hier innerhalb einer Woche zwei große Beutegreifer, die insgesamt sieben Tiere erlegt haben." Für sie ist die Sache daher klar: "Wenn diese großen Beutegreifer so nahe an bewohntes Gebiet kommen, bleibt nur die Entnahme mit allen Mitteln." Heißt also: Abschuss.
Söder: "Der Wolf gehört hier nicht her"

Wegen der Schafrisse war sogar Markus Söder in Oberaudorf. Der Ministerpräsident sorgt sich um die Almwirtschaft und hat im Alleingang eine neue Wolfsverordnung beschlossen: "Ich sag es mal so ganz deutlich: Der Wolf gehört hier nicht her." Er verkündet weiter: "Wir haben eine neue Wolfsverordnung gemacht, demnach kann die Entnahme gemacht werden und was jetzt entscheidend ist, ein Riss reicht und kein Einzelwolf muss gefunden werden, sondern ein Riss und dann kann in der Region der Wolf entnommen werden." Zugespitzt heißt das, am liebsten würde er gleich alle abschießen.
Die Union will den Abschuss von Wölfen erleichtern. „Der Wolf gehört in den Zoo und nicht auf die Weide“, hatte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Dienstag in Berlin gesagt. Der Wolf habe einen Erhaltungszustand erreicht und sei wahrscheinlich schon deutlich darüber hinaus. Deswegen müssten eine Bejagung und der Abschuss ermöglicht werden. Hierzu hat die Union den Antrag gestellt, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.
Die Grünen halten dieses Vorhaben für falsch: "Der schnelle Ruf nach der Waffe ist aber keine Lösung und ihr dauerhafter Ruf nach Wolf-freien-Zonen und Bestandsobergrenzen verstößt nicht nur gegen EU-Recht, wird auch den Weidetierhaltern keine Erleichterung bringen," sagt Harald Ebner, Vorsitzender des Umweltausschusses.
Umweltministerin Lemke weist Kritik zurück
Neben dem Schutz des Wolfes spricht sich Umweltministerin Steffi Lemke deutlich für eine Unterstützung der Weidetierhalter aus und weist Kritik zurück, zu wenig zum Schutz vor dem Wolf zu tun. „Es wird immer wieder der Eindruck erweckt, man dürfe keine Wölfe schießen“, sagte die Grünen-Politikerin bei einer Regierungsbefragung am Mittwoch im Bundestag. Doch dort wo es Not tue, könnten Wölfe heute geschossen werden. Es gebe jedoch verschiedene Möglichkeiten, Herden zu schützen. „Sei es durch Zäune oder durch Hunde“, sagte Lemke.
Der Ministerin zufolge muss der Schutz für Weidetierhaltung verbessert, aber andererseits auch der Schutz des Wolfes gewährleistet werden. „Wir können nicht mit gutem Gewissen fordern, dass in afrikanischen Ländern Tiere geschützt werden, wir aber hier sagen, dass es nicht möglich ist, den Wolf zu schützen. Lassen Sie uns sinnvolle Maßnahmen ergreifen, um beides zu gewährleisten.“
Es gibt also noch genug Diskussionsstoff für den Wolfsgipfel am Freitag. (eku, mit dpa)
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