"Behandeln andere Länder wie Kolonien"
Wladimir Putin greift den Westen frontal an
Der russische Präsident Wladimir Putin hat auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg den Westen massiv angegriffen. Wegen eines Hackerangriffs auf das Forum verzögerte sich nach Kreml-Angaben die geplante Rede des russischen Präsidenten um rund eine Stunde.
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In der internationalen Politik werde nichts so sein, wie es einmal war
Die USA agierten, als seien sie von Gott auf die Erde mit heiligen Interessen geschickt worden, sagt Putin auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg. "Unsere westlichen Kollegen denken immer noch in Kategorien des vergangenen Jahrhunderts, sie behandeln andere Länder wie Kolonien", sagt Putin und betont, nichts in der internationalen Politik werde so sein, wie es einmal gewesen sei.
Russland sieht Putin als „Rebell, den man zu isolieren versucht“. Im Sport, in der Kultur oder bei der olympischen Bewegung werden Russen „gecancelt“. „Das ist die Natur der Russenphobie im Westen und der verrückten Sanktionen gegen Russland“, so Putin weiter. Die westlichen Sanktionen gegen Russland haben nach Darstellung von Wladimir Putin ihre Wirkung verfehlt. „Der wirtschaftliche Blitzkrieg hatte von Anfang an keine Chancen auf Erfolg“.
Der Auftritt Putins vor internationalem Publikum ist jedes Jahr der Höhepunkt des Wirtschaftstreffens, das in diesem Jahr den 25. Jahrestag begeht. Der Kreml hatte zuvor eine richtungsweisende Rede des Präsidenten angekündigt.
Teilnehmer aus 115 Ländern beim Internationale Wirtschaftsforum in St. Petersburg
Gäste müssen für den Zugang zum Gelände des Forums, das wie eine große Wirtschaftsmesse organisiert ist und Hunderte Diskussionsrunden und andere Veranstaltungen bietet, einen speziellen Delegiertenpass haben. Nur wenn das Sicherheitssystem mit Computern und Bildschirmen funktioniert, werden die Gäste durchgelassen. Auf dieses System hat es laut Kreml nun einen Angriff von Hackern gegeben.
Die Organisatoren sprechen von Teilnehmern aus 115 Ländern in diesem Jahr. Ehrengäste sind etwa der Präsident Kassym-Schomart Tokajew der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Kasachstan, die Taliban aus Afghanistan und die als Terroristen von der Ukraine verfolgten Separatistenführer aus den von Russland anerkannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk. Treffen wird sich Putin auch mit russischen Medienvertretern, darunter mit Kriegsreportern. (dpa/rts/aze)
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