Keine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation

WHO lehnt EU-Impfausweise ab: Pandemie sei Frühjahr 2022 vorbei

 Eine mögliche Visualisierung des geplanten digitalen Impfpass liegt neben einem analogen Impfpass. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten am Donnerstag eine europäische Lösung beim Corona-Impfpass beschlossen. Themenbild, Symbolbild *** A possible visualisation of the planned digital vaccination card lies next to an analogue vaccination card The EU heads of state and government had decided on Thursday on a European solution for the Corona vaccination card Topic image, symbol image Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Eine mögliche Visualisierung des geplanten digitalen Impfpass liegt neben einem analogen Impfpass. Die EU-Staats- und R
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Zwar sei die für den Sommer angekündigte Einführung „wohl unvermeidlich“, sagte der Regionaldirektor der WHO/Europe, Hans Kluge, der „Welt“. „Aber es ist keine Empfehlung der WHO.“
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Impfausweis kommt dennoch

Es gebe ernste Bedenken: So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhalte. Auch könne ein Impfstoff „nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern“.

Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentwurf für einen „digitalen grünen Pass“ vorlegen, der Corona-Impfungen, Covid-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Ziel ist, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränkungen und zum Reisen in Europa zu finden. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten zuvor vereinbart, die Pläne für einen digitalen Impfpass voranzutreiben. Binnen drei Monaten sollen die technischen Voraussetzungen stehen, damit Corona-Geimpfte europaweit fälschungssicher ihre Immunisierung nachweisen können.

WHO: Noch zehn Monate bis zum Ende der Corona-Pandemie

Kluge rechnet damit, dass die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende sein werde. Er gehe davon aus, dass 2021 ein weiteres Covid-Jahr werde, 2020 sei „Terra Incognita“ gewesen. „Ein Jahr später wissen wir viel mehr. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pandemie Anfang 2022 vorbei ist.“ Was nicht heiße, dass das Virus weg sei. „Aber hoffentlich braucht es dann keine der disruptiven Interventionen mehr.“

Kluge warnte davor, Corona-Mutationen nicht ernst genug zu nehmen, weil sich manche sehr schnell verbreiten könnten und schwere Krankheitsverläufe auslösten. „Wenn dies nun zusammenfällt mit einer nur langsamen Impfkampagne, dann verlieren wir das Momentum. Dann kann das Virus wieder die Oberhand gewinnen.“ Jetzt sei noch nicht die Zeit für die Menschen in Europa, sich zurückzulehnen.

Das Europabüro der WHO hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die Anzahl der Neuinfektionen in Europa um neun Prozent gestiegen sei. Damit habe der vielversprechende Rückgang der letzten sechs Wochen gestoppt. Die Virusvariante B.1.1.7, die zuerst in Großbritannien auftrat, sei inzwischen in 43 der 53 europäischen Länder aufgetreten.

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